Die Investitionen für sicherere Atomkraftwerke (AKW) in der EU belaufen sich nach Schätzungen der EU-Kommission auf bis zu 25 Milliarden Euro. In den am Donnerstag in Brüssel präsentierten Empfehlungen befinden sich auch zwei für die Schweiz.
So wird der Schweizer Aufsichtsbehörde ENSI empfohlen, im Fall schwerer Un- und Vorfälle beim Wasserstoffmanagement stärker auf die Abhängigkeit von passiven Systemen zu setzen. Zudem werden zusätzliche Studien im Wasserstoffmanagement für die Lüftungssysteme angeregt.
Ansonsten erhalten die Schweizer AKW und die geplanten sowie bereits implementierten Massnahmen gute Noten. Positiv wird unter anderem bewertet, dass die Hauptsicherheitsmassnahmen für schwere Unfälle bereits vor der Atomkatastrophe von Fukushima in Kraft waren.
Aber auch zusätzliche Kühlsysteme und Druckentlastungssysteme der Reaktor-Hüllen finden positive Erwähnung. Das ENSI hatte nach den Tests seinerseits einen zusätzlichen Sicherheitsnachweis gefordert. So müssen die AKW aufzeigen, dass sie ausreichend gegen Störfälle, ausgelöst durch extreme Wetterbedingungen, geschützt sind.
Hoher Sicherheitsstandard
Generell attestierte ein Experte der EU-Kommission den AKW in Europa „einen hohen Sicherheitsstandard“. Deshalb sei es auch nicht nötig, ein oder mehrere AKW herunterzufahren. „Verbesserungen der Sicherheitsvorkehrungen werden aber für praktisch alle AKW empfohlen“, erklärte der Experte.
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte in einer Reaktion, die Tests seien nicht tiefgründig genug durchgeführt worden. Die nationalen Regierungen müssten gründlichere Tests anordnen und die ältesten AKW schliessen.
Die Stresstests in der Schweiz, der Ukraine sowie in den 14 EU-Ländern mit AKW folgten im Nachgang zur Atomkatastrophe von Fukushima vom März 2011. Diese war durch ein Erdbeben und einen Tsunami ausgelöst worden. Am 18. und 19. Oktober werden die EU-Staats- und Regierungschefs die Empfehlungen beim EU-Gipfel erörtern.