EU-Kommission will Zentrum gegen Internet-Kriminalität eröffnen

Die EU-Kommission will ein Zentrum gegen Internet-Kriminalität einrichten. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen, gegen organisierte Kriminalität und Betrug im Internet besser geschützt werden.

Europol soll koordinierter gegen Cyber-Kriminalität vorgehen können (Symbolbild) (Bild: sda)

Die EU-Kommission will ein Zentrum gegen Internet-Kriminalität einrichten. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen, gegen organisierte Kriminalität und Betrug im Internet besser geschützt werden.

Das Zentrum soll innerhalb der Europäischen Polizeibehörde Europol angesiedelt werden, wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Die Inbetriebnahme ist für Januar 2013 geplant, vorher muss die Haushaltsbehörde von Europol dem Vorschlag zustimmen.

„Cyber-Kriminelle dürfen nicht unser digitales Leben zerstören“, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström vor den Medien. Das Zentrum könne zur Drehscheibe im Kampf gegen Internet-Kriminalität werden und ein freies, offenes und sicheres Internet garantieren. „Wir wollen die gescheitesten Köpfe zusammen bringen“, sagte Malmström weiter.

55 Experten

Millionen Europäerinnen und Europäer nutzten das Internet für ihre Kontoführung, für Online-Einkäufe und ihre Urlaubsplanung. Im gleichen Masse, wie „sich unser tägliches Leben zunehmend online abspielt, nimmt die Kriminalität im Online-Bereich zu“, erklärte Malmström.

Weltweit würden schätzungsweise eine Million Menschen täglich Opfer von Internet-Kriminalität. Der finanzielle Schaden belaufe sich jährlich auf rund 388 Milliarden Dollar.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission soll das Zentrum EU-Mitgliedstaaten vor massiven Internet-Angriffen warnen und die Länder auch auf Schwächen in ihrer Abwehr gegen solche Angriffe hinweisen. Erfahrungen in den einzelnen Mitgliedstaaten sollen über das Zentrum ausgetauscht und das Vorgehen gegen Internet-Kriminalität besser koordiniert werden.

Ab Januar 2013 sollen in dem Zentrum in Den Haag 30 Personen arbeiten. Einmal voll ausgebaut würden insgesamt 55 Experten von Europol, den Mitgliedstaaten und der Kommission dort arbeiten. Das jährliche Budget beträgt 3,6 Millionen Euro.

Partner willkommen

Zu Beginn werde es sich um ein „EU-Zentrum“ handeln, sagte Malmström. Aber es seien alle Partner willkommen, auch Drittstaaten.

Die Schweiz arbeitet seit 2006 mit Europol zusammen. Im Rahmen der bestehenden guten Zusammenarbeit werde das Bundesamt für Polizei (fedpol) künftig auch in die Arbeit des Europäischen Zentrums zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität eingebunden sein, teilte das fedpol auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.

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