Das EU-Parlament hat die afrikanischen Staaten aufgerufen, gegen die Verfolgung und Ermordung von Albinos vorzugehen. Diesen auf Aberglauben begründeten Praktiken müsse ein Ende gesetzt werden, verlangte das Parlament am Donnerstag in einer Entschliessung.
Dazu müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. In einigen Ländern im Süden des Kontinents, vor allem im südostafrikanischen Staat Malawi, werden Albinos wegen ihrer weissen Hautfarbe und Haare regelmässig angegriffen und getötet, ihre Gräber werden geplündert.
Mit Teilen der Leichen werden «Zaubertränke» gebraut, die dem Volksglauben zufolge Glück und Reichtum bringen sollen. Albinos sind von einer in Afrika relativ häufigen genetischen Anormalität betroffen – dem Fehlen von Pigmenten in Haut und Haaren.
Diese Menschen seien Opfer «extremster Formen von Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen», heisst es in der Entschliessung. Sie würden sozial diskriminiert, beleidigt, von öffentlichen Diensten ausgeschlossen, aber auch entführt, vergewaltigt, verstümmelt oder getötet. Menschenrechtsorganisationen hätten allein im Jahr 2015 rund 450 Angriffe auf Albinos in 25 afrikanischen Ländern registriert.
Besonders alarmierend ist die Lage nach Informationen des EU-Parlaments in Malawi, wo schätzungsweise 7000 bis 10’000 Menschen von der vererbten Pigmentstörung betroffen sind. Nach offiziellen Angaben wurden seit November 2014 in Malawi 69 Albinos angegriffen und 18 getötet.
Anfang Juni hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International eine «beispiellose Welle von brutalen Attacken» gegen Albinos in diesem Land angeprangert. Nach ihren Angaben wurden allein im April vier Albinos ermordet. Zum Schutz von Albinos erklärte Malawi Anfang Juni die Aktivitäten aller traditionellen «Zauberer» und «Hexendoktoren» für illegal.