Mit dem EU-Programm Erasmus+ sollen mehr junge Europäer als bisher im Ausland studieren oder sich weiterbilden können. Das EU-Parlament hiess am Dienstag in Strassburg das Austauschprogramm für Jugend, Bildung und Sport gut.
Mit dem EU-Bildungsprogramm (2014-2020) sollen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 30 Jahren ihre Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern. Zwei Drittel des 14,7-Milliarden-Euro-Budgets sind für Bildungsmöglichkeiten im Ausland für Studierende, Schüler und Lehrende vorgesehen.
Finanziell unterstützt werden auch Partnerschaften etwa zwischen Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Behörden mit dem Ziel, die beruflichen Bildung zu modernisieren.
Budget um 40 Prozent aufgestockt
Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, sagte nach dem Parlamentsentscheid: «Ich bin froh darüber, dass das EU-Parlament Erasmus+ angenommen hat, und stolz darauf, dass es uns gelungen ist, die Mittel gegenüber den laufenden Programmen um 40 Prozent aufzustocken.»
Mit Erasmus+ wurden zum ersten Mal verschiedene Bildungsprogramme der EU zusammengenommen. Dazu zählen neben den Hochschulprogrammen Erasmus für Studierende und Jean Monnet für die internationale Hochschulkooperation auch andere Bildungsprogramme wie Comenius für Schüler bis zur Sekundarstufe II, Leonardo da Vinci für Auszubildende und Grundtvig für die Erwachsenenbildung.
Ausserdem wird für Master-Studierende versuchsweise die Möglichkeit eingeführt, ein Darlehen zur Finanzierung ihres Studiums zu beantragen. Und mit «Jugend in Aktion» wird erstmals ein eigener Förderbereich Sport eingerichtet.
Beliebtes EU-Bildungsprogramm
Als nächstes muss der Vorschlag noch von den EU-Mitgliedstaaten angenommen werden. Dies wird voraussichtlich im Dezember geschehen, so dass das Programm im Januar 2014 anlaufen wird.
Seit dem Programmstart von Erasmus 1987 haben rund 2,5 Millionen Studierende und 300’000 Lehrende einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus absolviert. Mehr als 3000 Hochschulen aus 33 Ländern Europas haben teilgenommen.
Neben den 28 EU-Mitgliedsstaaten nehmen am laufenden Programm (2007 bis 2013) auch die Türkei, Liechtenstein, Norwegen, Island und die Schweiz daran teil.
Schweiz will sich an Erasmus+ beteiligen
So haben 2012 insgesamt 6300 Schweizer und Schweizerinnen, etwa Studierende, Lernende und Lehrkräfte, davon profitiert. Daher will sich die Schweiz auch an Erasmus+ beteiligen. Bereits hat das Parlament einen Kredit von 305,5 Millionen Franken gesprochen. Und der Bundesrat verfügt über ein Mandat, um mit der EU darüber zu verhandeln.
Auf Seiten der EU hingegen liegt noch kein Verhandlungsmandat vor. Damit dürfte ein nahtloser Übergang vom aktuellen Programm zu Erasmus+ kaum mehr möglich sein.