Für ihr Engagement zugunsten politischer Veränderungen erhalten fünf Aktivisten des „Arabischen Frühlings“ den diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit des EU-Parlaments. „Dies ist ein Zeichen unserer Solidarität mit der arabischen Welt“ sagte Parlamentspräsident Jerzy Buzek.
Unter den Preisträgern ist der tunesische Strassenhändler Mohamed Bouazizi, der mit seiner Selbstverbrennung im Dezember 2010 vergangenen Jahres die ersten Demonstrationen gegen die langjährige Führung in Tunis ausgelöst hatte. Der 27-Jährige erlag seinen schweren Verbrennungen.
Ausgezeichnet wurden zudem die 26-jährige Ägypterin Asmaa Mahfus, die im Januar im Internet zu Massenprotesten auf dem Tahrir-Platz in Kairo aufgerufen hatte, sowie die syrische Frauenrechtsaktivistin und Journalistin Rasan Saituneh.
Ein weiterer Preisträger ist der 77 Jahre alte Dissident Ahmed al-Subair Ahmed al-Sanusi, der 31 Jahre lang in libyschen Gefängnissen inhaftiert war und gefoltert wurde. Ausgezeichnet wurde auch der Syrer Ali Farsat, ein bekannter politischer Karikaturist.
„Mut der Völker“ gewürdigt
Mit dem Preis würdige das Europaparlament den „Mut der Völker, der zu den politischen Veränderungen geführt hat“, sagte der Vorsitzende der liberalen Fraktion, Guy Verhofstadt. Das Jahr 2011 werde in die Geschichte als das Jahr eingehen, in dem die Menschen in der arabischen Welt einen neuen Weg gewählt hätten – den Weg zu Demokratie.
Die Vertreter des „Arabischen Frühlings“ setzten sich in der Endabstimmung in einem einstimmigen Beschluss gegen den weissrussischen Journalisten und Bürgerrechtler Dsmitri Bandarenka sowie die Bauerngemeinschaft San José de Apartadó durch, die sich in Kolumbien für Menschenrechte einsetzt.
Besonderer Einsatz für Menschenrechte
Der nach dem sowjetischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow benannte Preis ist mit 50’000 Euro dotiert. Er wird seit 1988 an Menschen und Organisationen verliehen, die sich besonders mutig für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen.
In den beiden vergangenen Jahren ging der Preis an die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial“ und den kubanischen Dissidenten Guillermo Fariñas.