Nach dem Flüchtlingsunglück im Mittelmeer mit bis zu 800 Toten verdreifacht die EU ihre Mittel für die Seenotrettung. Das beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs nach Diplomatenangaben am Donnerstag an ihrem Sondergipfel in Brüssel.
Damit stünden monatlich rund 9 Millionen Euro für die EU-Grenzschutzmissionen «Triton» und «Poseidon» im Mittelmeer bereit. Bislang betrug das Budget der EU-Grenzschutzmission «Triton» monatlich 2,9 Millionen Euro.
Die Boote beider Missionen patrouillieren vor der Küste Italiens und Griechenlands und sollen die Grenzen überwachen sowie gegen Schlepper vorgehen.
Eine Verdreifachung des «Triton»-Budgets entspricht dem Niveau der italienischen Vorgängermission «Mare Nostrum», die nach Angaben aus Rom mehr als 100’000 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet hatte.
Schweigeminute für Flüchtlinge
Die Staats- und Regierungschefs begannen den EU-Sondergipfel mit einer Schweigeminute. EU-Ratspräsident Donald Tusk und die Teilnehmer aus den 28 EU-Staaten gedachten der Opfer der jüngsten Tragödien im Mittelmeer.
Alleine am vergangenen Sonntag waren 800 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Nach dem Unglück war der Sondergipfel in Brüssel einberufen worden. Ein Krisentreffen der Aussen- und Innenminister hatte sich bereits am Montag auf einen Zehn-Punkte-Plan geeinigt, der nun Grundlage für den Gipfel ist.