Europäische Zentralbank belässt Leitzins bei 1 Prozent

Am Schicksalstag für Griechenland ist die Europäische Zentralbank (EZB) in Lauerstellung geblieben. Den Leitzins beliess sie auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi dämpfte Spekulationen auf eine Zinssenkung im März.

Die EZB in Frankfurt (Bild: sda)

Am Schicksalstag für Griechenland ist die Europäische Zentralbank (EZB) in Lauerstellung geblieben. Den Leitzins beliess sie auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi dämpfte Spekulationen auf eine Zinssenkung im März.

„Offen gesagt, wir haben nicht über die Perspektiven oder eine aktuelle Zinsänderung gesprochen“, sagte Draghi am Donnerstag nach einer Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt. Zahlreiche Ökonomen fordern von der EZB in den kommenden Monaten Zinssenkungen – weil sie fürchten, die Schuldenkrise könnte sich noch verschlimmern und eine Kreditklemme entstehen.

Den Schlüsselzins für die Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld beliess die EZB unverändert, nachdem ihn Draghi in den ersten beiden Monaten seiner Amtszeit im November und Dezember zweimal gesenkt hatte.

Die Konjunkturaussichten im Euroraum seien weiter unsicher, allerdings gebe es Anzeichen für eine „allmähliche Stabilisierung auf niedrigem Niveau“, sagte Draghi. „Aber wir kommen von einem sehr schwachen vierten Quartal.“

Gigantische Finanzspritzen

Die EZB hält ihr Pulver auch deshalb trocken, weil längst beschlossen ist, dass sie den Geschäftsbanken zum Monatsende ein zweites Mal für die aussergewöhnlich lange Laufzeit von drei Jahren billiges Geld anbieten wird.

Kurz vor Weihnachten hatte die Notenbank fast 500 Mrd. Euro an Geldinstitute der Eurozone ausgereicht. Damit soll das kränkelnde Geschäft der Banken untereinander ebenso wiederbelebt wie eine Kreditklemme verhindert werden. Die Massnahme beruhigte die Anleihenmärkte und bescherte den Börsen Kursgewinne.

Draghi erklärte, er sei sehr besorgt über die zuletzt zu beobachtende Verlangsamung der Kreditvergabe. Allerdings sei die erste Geldspritze der EZB noch dabei, ihre volle Wirkung zu entfalten. Beim zweiten der beiden Geschäfte rechneten die EZB-Fachleute mit einer ähnlich hohen Nachfrage wie beim ersten Mal.

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