Europäischer Solarpreis nimmt Hürde der Schweizer Eigenheiten

Die Ehrung der vier Bundesrätinnen mit dem Europäischen Solarpreis hat die Landesregierung in Verlegenheit gebracht. Sie respektierte das Kollegialitätsprinzip nicht. Dank eines Briefwechsels konnte das diplomatische Dilemma gelöst werden; in Empfang nimmt den Preis nun Botschafter Tim Guldimann.

Tim Guldimann wird den Europäischen Solarpreis diplomatisch entgegennehmen (Archiv) (Bild: sda)

Die Ehrung der vier Bundesrätinnen mit dem Europäischen Solarpreis hat die Landesregierung in Verlegenheit gebracht. Sie respektierte das Kollegialitätsprinzip nicht. Dank eines Briefwechsels konnte das diplomatische Dilemma gelöst werden; in Empfang nimmt den Preis nun Botschafter Tim Guldimann.

Für die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, die den Solarpreis verleiht, kommt der Stellvertreter nicht überraschend. In einem Brief wurde ihr das Kollegialitätsprinzip erklärt, zu welchem sich die Mitglieder der Landesregierung verpflichten.

Bundesratssprecher André Simonazzi bestätigte entsprechende Meldungen der „SonntagsZeitung“ und des „Matin Dimanche“. Den Preisverleihern sei mitgeteilt worden, die Entscheidungen der Schweizer Regierung würden vom Gesamtgremium getragen.

Die Jury habe dies zur Kenntnis genommen, erklärte Simonazzi. In einer Antwort habe sie erklärt, die Preisverleihung werde das Kollegialitätsprinzip respektieren und daher auch die Rolle der drei übrigen Bundesräte neben Micheline Calmy-Rey, Doris Leuthard, Simonetta Sommaruga und Eveline Widmer-Schlumpf berücksichtigen.

Guldimann springt ein

Die Frage, wer den Preis in Empfang nehmen soll, hat der Bundesrat laut Simonazzi ebenfalls gelöst: Der Schweizer Botschafter in Berlin, Tim Guldimann, wird am Freitag den Preis namens des Bundesrates entgegen nehmen.

Im Oktober war bekannt geworden, dass der Europäische Solarpreis 2011 an die vier Bundesrätinnen gehen soll. Geehrt werden sie für ihre Rolle beim geplanten Atomausstieg der Schweiz.

Es sei europaweit einzigartig, dass eine Regierung nach der Atomkatastrophe von Fukushima „so ein deutliches Signal zu einer Energiekehrtwende setzt“, sagte Gallus Cadonau, Geschäftsführer der Solar Agentur Schweiz damals.

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