61 Jugendliche aus ganz Europa spielen im schaffhausischen Rüdlingen während zwei Wochen Theater. Das europäische Jugendtheatertreffen Edered endet am 18. Juli mit einer öffentlichen Aufführung in Schaffhausen.
Beim Eingang zum Begegnungszentrum in Rüdlingen SH hängt ein grosses Plakat mit zwei grafisch angedeuteten Augen: «Augen voller Farben und Geheimnisse» steht darauf auf englisch – das Thema des Jugendtheatertreffens Edered 2015.
Noch vor einigen Tagen hatten sich die 14- bis 17-jährigen Jugendlichen aus Grossbritannien, Österreich, Estland, Finnland, Belgien, Kroatien, der Türkei, Dänemark, Polen, Deutschland und der Schweiz untereinander nicht gekannt. Nun ist bereits eine zaghafte Vertrautheit zu spüren.
Verschiedene Blickwinkel auf Europa
«Edered ist etwas Erstaunliches», schwärmt der finnische Workshopleiter Kimmo Tähtivirta im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Am Anfang setze sich die Gruppe aus unterschiedlichen Nationen zusammen, am Schluss sei es nur noch eine Edered-Nation.
Tähtivirta wurde 1992 als Teilnehmer in Ungarn vom Edered-Virus infiziert. In Rüdlingen ist er bereits zum fünften Mal als Workshopleiter dabei.
Theater sei dabei die gemeinsame Sprache, sagt Tähtivirta weiter und erinnert sich, wie er damals, als 14-jähriger Teilnehmer, kaum Englisch konnte – dies aber schlicht keine Rolle spielte.
Bei jedem europäischen Kinder- und Jugendtheatertreffen Edered ist das Ziel eine öffentliche Aufführung am Ende der zwei Wochen. In diesem Jahr findet sie am Samstag, 18. Juli, um 14 Uhr auf dem Fronwagplatz in Schaffhausen statt.
Jede der fünf Workshopgruppen erarbeitet den Inhalt für die Aufführung selbst mit Hilfe von professionellen Theaterleuten. Die künstlerischen Leiterinnen Katrin Janser und Brigitte Schwarz verknüpfen dann diese fünf Beiträge. Es sei weniger klassisches Theater als viel mehr eine Performance, sagt Janser.
Ziel ist gemäss Janser, verschiedene Blickwinkel auf Europa zu erleben – über Sprache, Bewegung und Musik. Im Mittelpunkt stehen die Vielfalt der Kulturen und Traditionen, aber auch die Unterschiede und Konflikte.
19 Mitgliedsländer
Seine Wurzeln hat das Edered 1979 im schwedischen Eskilstuna. Der Europarat traf sich damals zu einer Konferenz zum Thema «Kinder und Kultur im heutigen Europa». Sechs Länder, darunter die Schweiz, gründeten darauf das «European Drama Encounter – Recontres Européennes de Drama» oder abgekürzt Edered. 1984 fand bereits ein Kindertheatertreffen in Neuenburg statt. Heute sind 19 Länder dabei.