Die Euro-Krisenländer stecken in der Rezession, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Viele Kosumenten und Unternehmen können ihre Bankkredite nicht mehr zurückzahlen. Die Folge: Die Institute haben Milliarden an problematischen Darlehen in ihren Büchern stehen.
In Europas Banken türmt sich laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) inzwischen ein mehr als eine Billion Euro grosser Berg an faulen Krediten.
Von 2008 bis 2011 habe sich das Volumen der Kredite, auf die seit längerem keine Zinsen mehr gezahlt werden oder die nicht fristgerecht getilgt werden, auf nominal 1,05 Billionen Euro praktisch verdoppelt, im vergangenen Jahr nahmen sie noch um neun Prozent zu.
Vor allem die Banken in den Euro-Krisenländern haben nach den neuesten Daten mehr Problemkredite in den Bilanzen.Dazu kommen laut PwC 1,5 Billionen Euro an Kreditportfolien, die zwar nicht notleidend sind, die für die Banken aber nicht mehr zum Kerngeschäft zählen und deshalb abgebaut werden sollen.
Vor allem in den südeuropäischen Krisenstaaten nahmen die sogenannten „Non Performing Loans“ (NPL) zu: in Spanien um 23 Prozent auf 136 Mrd. Euro, in Italien um 37 Prozent auf 107 Mrd. und in Griechenland sogar um fast 50 Prozent auf 40 Mrd. Euro.
„Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in Südeuropa hat im vergangenen Jahr erwartungsgemäss zu mehr Zahlungsausfällen von Kreditschuldnern geführt“, sagte PwC-Vorstand Markus Burghardt. Europaweit habe sich der Anstieg zwar verlangsamt, „von einer Trendwende ist der Finanzsektor jedoch angesichts der erneut verschlechterten Konjunkturperspektiven für 2012 noch weit entfernt“.
Die Institute fänden kaum Käufer für ihre Kreditbestände, die vor der Finanzkrise 2007 noch massenhaft von spezialisierten Investoren mit Abschlägen aufgekauft und verwertet worden waren. Europaweit trennten sich Banken im vergangenen Jahr laut PwC nur von 36 Mrd. Euro an faulen oder unerwünschten Krediten, in den ersten sechs Monaten von weiteren 27 Milliarden.