Die europäische Schuldenkrise könnte die Fluggesellschaften weltweit teuer zu stehen kommen. Sollten Europas Politiker keine Lösung für die Probleme finden und eine neue Bankenkrise folgen, drohe den Unternehmen 2012 ein Verlust von 8,3 Mrd. Dollar, warnte der Branchenverband IATA am Mittwoch in Genf.
„Das wäre der grösste Verlust seit der Finanzkrise 2008“, sagte IATA-Generaldirektor Tony Tyler. Selbst bei einem Ausbleiben dieses Horrorszenarios, schätzt der Branchenverband die Lage pessimistischer ein als zuletzt.
Dem Basisszenario zufolge werden die Fluggesellschaften weltweit 2012 nur noch einen Gewinn von 3,5 Mrd. Dollar erwirtschaften, nachdem der Branchenverband bislang mit einem Überschuss von 4,9 Mrd. Dollar gerechnet hatte. Damit würden sich die Profite fast halbieren – für 2011 rechnet der Verband weiterhin mit 6,9 Mrd. Dollar Gewinn für die Fluggesellschaften.
Verluste insbesondere in Europa
Auch bei einer Lösung der Schuldenkrise stehen Europas Fluglinien harte Zeiten bevor. Sie werden dem Verband zufolge im kommenden Jahr einen Verlust von 0,6 Mrd. Dollar einfliegen. Hingegen lässt die hohe Nachfrage in China die Kassen der asiatischen Fluggesellschaften klingeln – sie dürften im kommenden Jahr 2,1 Mrd. Dollar verdienen. Nordamerikanische Fluggesellschaften werden der Prognose zufolge 1,7 Mrd. Dollar Gewinn einstreichen.
Bislang hat sich die Luftfahrtbranche trotz der europäischen Schuldenkrise recht optimistisch gezeigt. Die Flugzeughersteller Airbus und Boeing fahren ihre Produktion auf Rekordniveaus hoch und reagieren damit auf die hohe Nachfrage nach spritsparenden Flugzeugen.
IATA repräsentiert rund 240 Fluggesellschaften, unter anderem die Lufthansa, Air France KLM, British Airways oder Ryanair.