Nach dem schweren Anschlag auf einen Bus-Konvoi in Syrien sind am Mittwoch die Evakuierungen wieder angelaufen. Etwa 45 Busse mit 3000 Menschen verliessen die von Rebellen belagerten Dörfer Fua und Kafraja in Richtung Aleppo.
Das berichteten das staatliche Fernsehen, die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Medienvertretern der Hisbollah-Miliz übereinstimmend. Der staatstreue Radiosender Scham FM berichtete unter Berufung auf Behörden, alle Rebellen in dem von der Armee umzingelten Ort Sabadani hätten das Dorf verlassen oder sich der Regierung unterworfen. Zuvor hatte die Hisbollah von elf Bussen berichtet, die aus Sabandani abgefahren seien.
Hintergrund der Evakuierung ist ein Abkommen zwischen der Regierung und Rebellen zum Austausch der Bewohner mehrerer Ortschaften, die jeweils von der Gegenseite belagert werden.
Die eigentlich für Samstag geplanten Fahrten waren nach einem schweren Selbstmordanschlag auf einen Konvoi mit Schiiten am Rande von Aleppo suspendiert worden. Dabei waren der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge 126 Menschen getötet worden, darunter 60 Kinder.
Am Mittwoch wurde in der Stadt ein neuer Angriff gemeldet. Das Staatsfernsehen berichtete von sechs Toten bei einem Bombenanschlag in einem Teil der Altstadt, der inzwischen von der Regierung kontrolliert wird.
Das Evakuierungsabkommen wird in Teilen der Opposition kritisch gesehen. Sie werten es als Zwangsumsiedlung, die die Feinde von Präsident Baschar al-Assad von den wichtigsten Städten im Westen Syriens entfernt. Die Regierung hat erklärt, durch die Umsiedlung könne sie die Kontrolle über die zerstörten Orte bei Damaskus übernehmen und dort die Versorgung wiederherstellen.