Ex-Finanzchef der EKT-Holding steht wegen Veruntreuung vor Gericht

Am Montag hat vor dem Bezirksgericht Arbon der Prozess gegen den Ex-Finanzchef der EKT-Holding begonnen. Ihm wird Veruntreuung und Geldwäscherei vorgeworfen. Er soll rund 35 Millionen verspekuliert und eine Million Franken veruntreut haben. Mitangeklagt sind drei Finanzberater.

Der teilweise geständige Ex-Finanzchef wurde im Oktober 2008 verhaftet und steht ab Montag vor Gericht (Symbolbild) (Bild: sda)

Am Montag hat vor dem Bezirksgericht Arbon der Prozess gegen den Ex-Finanzchef der EKT-Holding begonnen. Ihm wird Veruntreuung und Geldwäscherei vorgeworfen. Er soll rund 35 Millionen verspekuliert und eine Million Franken veruntreut haben. Mitangeklagt sind drei Finanzberater.

Der Ex-Finanzchef der EKT-Holding, der Muttergesellschaft des Elektrizitätswerks des Kantons Thurgau, lebt heute in Thailand und investiert dort in Immobilien. Er nahm an der Gerichtsverhandlung teil.

Dem 49-Jährigen wird vorgeworfen, gegen das Anlagereglement der EKT-Holding verstossen zu haben, indem er mit sehr hohen Investitionen bei der US-Bank Lehman Brothers ein Klumpenrisiko einging. Mit der Pleite von Lehman Brothers verlor die EKT Holding im Jahr 2008 über 30 Millionen Franken. Mehrheitsaktionärin der EKT Holding ist der Kanton Thurgau.

Eine Million an Provisionen

Dem ehemaligen EKT-CFO wird zudem vorgeworfen, in acht Fällen unrechtmässig Provisionen von rund 750’000 Franken und 375’000 US-Dollar kassiert zu haben. Der Ex-Finanzchef sagte vor Gericht, er habe nicht gewusst, dass er beim Investieren in sogenannte strukturierte Produkte Provisionen erhalte. „Man war einfach einmal bei diesem Thema“, sagte er.

Als er die ersten Provisionen entgegennahm, habe er gedacht, dass sei ein „Lucky Punch“. Er habe nie in Geldnot gesteckt. Es sei ihm auch nicht in den Sinn gekommen, wegen der Provisionen, die er sich alle drei Monate via ein Drittinstitut auf sein Konto bei einer Bank in Liechtenstein überweisen liess, schlecht für die EKT Holding gehandelt zu haben.

Vermittler oder EKT-CFO?

Der Hauptangeklagte sagte vor Gericht, er habe sich bei einem der mitangeklagten Finanzberater von Beginn an als EKT-Finanzchef ausgegeben. Der Franzose widersprach. Er sagte, der Ex-Finanzchef der EKT Holding sei ihm von einem dritten Finanzexperten als „Vermittler“ vorgestellt werden. Er habe ihm gesagt, er könne Provisionen nicht an Privatpersonen auszahlen.

Ein zweiter Finanzberater verweigerte Aussagen zum angeklagten Sachverhalt. Ein dritter, der heute in Brasilien lebt, wurde von der Verhandlung dispensiert. Zwei der angeklagten Finanzberater und der Ex-Finanzchef der EKT-Holding kennen sich aus der Zeit ihres Studiums.

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