Ein früherer Manager der Biotechfirma Cytos ist wegen Insiderhandels verurteilt worden. Der ehemalige Kadermann hatte zwischen 2009 und 2010 mehrmals Cytos-Aktien ge- oder verkauft. Und zwar immer bevor das Unternehmen börsenrelevante Informationen veröffentlichte.
Den Fall öffentlich gemacht hatte am Montag das Wirtschaftsmagazin «ECO» von SRF. Die Sendung bezieht sich dabei auf ein Urteil des Bundesstrafgerichts. Das Urteil datiert vom 22. Februar 2016, öffentlich zugänglich ist es jedoch erst seit dem 5. April.
Der frühere Cytos-Manager hatte mit seinen Insider-Informationen an der Börse unrechtmässige Vermögensvorteile von rund 56’000 Franken erzielt. Dabei handelte es sich zum Teil um realisierte Gewinne oder Buchgewinne, zum Teil um vermiedene Verluste.
So erteilte der Mann am 15. März 2009 während seiner Ferien online den Auftrag, 200 Cytos-Aktien zu verkaufen. Zwei Tage danach informierte das Unternehmen über negative Forschungsergebnisse und einen grossen Stellenabbau. Der Aktienkurs brach ein.
Vier Monate später nutzte er sein Wissen über einen positiven Studienausgang um einen Gewinn einzufahren. Kurz vor der Publikation des Studienresultats kaufte er insgesamt 8500 Cytos-Aktien. Zudem gab er einem nahen Verwandten die Insider-Informationen weiter. Dieser erzielte damit ebenfalls einen Gewinn.
In drei weiteren Fällen ging der Mann ähnlich vor. Das Bundesstrafgericht verurteilte ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 84‘000 Franken und einer Busse von 4000 Franken, nachdem er zwischenzeitlich zwei Tage in Untersuchungshaft sass. Zudem muss er den erzielten Gewinn abgeben.
Der nahe Verwandte, dem der Ex-Kadermann die Insider-Informationen weitergegeben hatte, wurde zu einer bedingten Geldstrafe von über 32‘000 Franken und einer Busse von 2000 Franken verurteilt. Auch er muss den erzielten Gewinn abliefern.
Gemäss «ECO» arbeitet der Ex-Kadermann von Cytos heute in einer anderen Branche. Er sagte gegenüber der Sendung, die Insider-Geschäfte seien ein grosser Fehler gewesen, der ihm leid tue. Das Strafverfahren sei eine «schreckliche Zeit» gewesen.