Drei frühere Kommandanten der bosnisch-serbischen Polizei sind am Donnerstag wegen ihrer Beteiligung am Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 angeklagt worden. Ihnen werde zur Last gelegt, sich an der Planung und Umsetzung beteiligt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die drei Angeklagten waren den Angaben zufolge in der ostbosnischen Region Zvornik stationiert, wo viele der insgesamt etwa 8000 muslimischen Jungen und Männer aus dem nahegelegenen Srebrenica damals hingerichtet wurden.
Die Anklage hatte nach eigenen Angaben 137 Zeugen sowie hunderte Beweismittel präsentiert. Die drei Männer wurden noch nicht festgenommen, ihre Bewegungsfreiheit wurde auf Anordnung der Justiz aber eingeschränkt.
In Srebrenica waren im Juli 1995 etwa 8000 muslimische Jungen und Männer von bosnisch-serbischen Milizen verschleppt, getötet und in Massengräbern verscharrt worden. Das Massaker gilt als eines der schwersten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und wurde als Völkermord eingestuft.
Ex-General freigesprochen
In einem anderen Verfahren wegen Kriegsverbrechen während der Belagerung von Sarajevo wurde ein ehemaliger Befehlshaber der bosnisch-serbischen Polizei am Donnerstag freigesprochen. In dem Berufungsprozess wurde die Verurteilung von General Goran Saric zu 14 Jahren Haft aufgehoben. In erster Instanz war Saric im vergangenen Jahr wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden.
Richter Azra Miletic befand nun aber, es sei nicht bewiesen worden, dass der Polizeichef die illegale Festnahme und Hinrichtung von muslimischen Zivilisten angeordnet habe. Saric muss sich auch in einem anderen Prozess wegen Beihilfe zum Völkermord in Srebrenica vor Gericht verantworten.