Der frühere Präsident von Madagaskar, Marc Ravalomanana, ist kurz nach seiner Rückkehr aus fünfjährigem Exil festgenommen worden. Er gab vor seinem Wohnsitz in der Hauptstadt Antananarivo ein kurzes Statement ab, bevor 40 schwer bewaffnete Polizisten in 15 Fahrzeugen erschienen und ihn mitnahmen.
Sie seien in sein Haus eingedrungen und hätten dabei auch Tränengas eingesetzt, sagte ein Sprecher des Ex-Präsidenten. Der 64-jährige Politiker hatte zuvor vor Anhängern erklärt, er sei zurückgekehrt, «um Frieden und Demokratie zu unterstützen». Ravalomanana war 2009 vom Militär aus dem Amt getrieben worden und hatte sich nach Südafrika abgesetzt.
2010 machte ihn ein Gericht in seiner Heimat für die Erschiessung von Demonstranten durch seine Präsidentengarde im Februar 2009 verantwortlich und verhängte in Abwesenheit eine lebenslange Haftstrafe. Seine Anwälte kritisierten den Prozess und das Urteil als rein politisch motiviert.
Auf der von politischer Instabilität geprägten Tropeninsel vor der Küste Südostafrikas wurde im Januar Ex-Finanzminister Hery Rajaonarimampianina zum neuen Präsidenten gewählt. Er gilt als Strohmann des Putschanführers Andry Rajoelina.
Präsident dementiert Festnahme
Rajaonarimampianina bestritt, dass Ravalomanana festgenommen wurde. Vielmehr sei der Ex-Staatschef «in Sicherheit gebracht» worden, da er «allen möglichen Gefahren ausgesetzt» sei.
Zunächst blieb unklar, wie es Ravalomanana diesmal gelungen war, ins Land zu kommen. «Fragen Sie mich nicht, wie ich es geschafft habe, hier anzukommen», sagte Ex-Präsident vor Journalisten. «Ich bin allein gekommen.» Er habe zuvor internationale Absprachen getroffen.
Als er das Land verlassen habe, sei er «amtierender Präsident» gewesen, fügte Ravalomanana hinzu. «Die Bevölkerung Madagaskars weiss, was sie zu tun hat.»