Der frühere libysche Ministerpräsident Mahmud Dschibril hat bei der Stimmenauszählung der ersten freien Parlamentswahl seine Führung ausgebaut. Sogar im Osten des Landes, der als Hochburg der Islamisten gilt, steuerte Dschibril auf einen klaren Sieg zu.
Auch in anderen Gebieten lag nach den am Mittwoch veröffentlichten inoffiziellen Zwischenergebnissen der Premierminister aus der Zeit des Aufstandes gegen den langjährigen Machthaber Muammar Gaddafi vorn. Der Erfolg Dschibrils im Osten deutet darauf hin, dass er auch ausserhalb von Grossstädten wie Tripolis punkten kann.
Dschibril hat gemäss Beobachtern von seinem Ruf als einem der wichtigsten Kämpfer gegen Gaddafi profitiert. Durch ihn und seine Allianz der Nationalen Kräfte fühlen sich die Bürger offenbar vertreten.
Dschibrils Führung muss sich jedoch nicht in einer Dominanz im künftigen Parlament niederschlagen, da die Parteien nur 80 der 200 Sitze in der Volksvertretung besetzen können. Die Mehrheit der Plätze ist unabhängigen Bewerbern vorbehalten.
Offizielle Ergebnisse verzögern sich
Erste offizielle Ergebnisse hatte die Kommission für Mittwoch angekündigt. Aber selbst die Resultate für die Hauptstadt Tripolis liessen auf sich warten. Wie chaotisch die Verhältnisse noch immer sind, zeigt die Verschleppung von zwei Fernsehjournalisten in der einstigen Gaddafi-Hochburg Ben Walid.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen berichtete, die Entführer forderten im Austausch für ihre Geiseln die Haftentlassung von Gefangenen. Die libysche Regierung verlangt die sofortige Freilassung der Journalisten.