Der ehemalige Top-Terrorist „Carlos“ ist zum zweiten Mal zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Pariser Geschworenengericht befand den gebürtigen Venezolaner am Donnerstag für schuldig, vier Anschläge in Frankreich verübt zu haben.
In dem Terrorprozess ging es um Bombenanschläge auf den Zug Paris-Toulouse am 29. März 1982, auf den Pariser Sitz des arabischen Magazins „Al Watan Al Arabi“ am 22. April 1982 sowie einen Doppelanschlag am 31. Dezember 1983 auf den Hochgeschwindigkeitszug Marseille-Paris und den Bahnhof in Marseille.
Dabei waren insgesamt 11 Menschen getötet und rund 150 verletzt worden. Laut Anklage hatte Carlos die Anschläge in Auftrag gegeben, um die Freilassung zweier Komplizen zu erzwingen. Carlos, der auch unter dem Namen „Der Schakal“ bekannt ist, hatte jede Beteiligung abgestritten.
Keine Reue
Carlos war im Jahr 1994 im Sudan festgenommen worden. Bereits drei Jahre später wurde er in Paris zu lebenslanger Haft wegen der Ermordung zweier Geheimdienstagenten und eins V-Mannes verurteilt. Nun lautete die Anklage erstmals auf Terrorismus.
In einem fünfstündigen Abschlusswort hatte sich Carlos erneut als revolutionärer Märtyrer darzustellen versucht. „Es lebe die Revolution“, rief er in den Gerichtssaal. Die Staatsanwaltschaft zeichnete zum Ende des sechswöchigen Verfahrens dagegen das Bild eines gewaltbesessenen Mannes ohne Reue oder Mitgefühl für die Opfer.
Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und schloss eine vorzeitige Entlassung des 62-Jährigen, der mit richtigem Namen Ilich Ramírez Sánchez heisst, für die kommenden 18 Jahre aus. Seine Anwältin Isabelle Coutant-Peyre kündigte Berufung gegen das Urteil an. Carlos sei Opfer eines politisch motivierten Prozesses, sagte sie.