Ex-Wirtschaftsminister Tremonti trennt sich von Berlusconi-Partei

Italiens Ex-Wirtschafts- und Finanzminister Giulio Tremonti trennt sich von Silvio Berlusconis Partei. Der bis im vergangenen November amtierende Minister verliess die Mitte-rechts-Partei „Volk der Freiheit“ (PdL).

Der ehemalige Wirtschafts- und Finanzminister Giulio Tremonti (Archiv) (Bild: sda)

Italiens Ex-Wirtschafts- und Finanzminister Giulio Tremonti trennt sich von Silvio Berlusconis Partei. Der bis im vergangenen November amtierende Minister verliess die Mitte-rechts-Partei „Volk der Freiheit“ (PdL).

Dies berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ in ihrer Online-Ausgabe am Sonntag. Damit geht die seit 1994 bestehende Zusammenarbeit zwischen Tremonti und Berlusconi zu Ende. In jenem Jahr wurde Tremonti zum Finanzminister in der ersten Regierung Berlusconi ernannt.

Tremonti prägte seitdem auf ausschlaggebende Weise Italiens wirtschaftspolitische Linie. Der aus der lombardischen Alpenstadt Sondrio stammende Politiker ist einer der erfahrensten Experten Italiens in Steuerfragen.

Er hatte während seiner Amtszeit wegen verschiedener umstrittener Massnahmen für Aufruhr gesorgt. Besonders diskutiert wurde eine Amnestie für italienische Steuerhinterzieher, dank der Privatpersonen ihr im Ausland liegendes Schwarzgeld straffrei wieder in die Heimat zurückholen konnten.

Gegenspieler der Schweiz

Die Massnahme bescherte den italienischen Staatskassen mehr als 90 Milliarden Euro. Auch eine Steuer- und eine Bausünder-Amnestie lösten hitzige Reaktionen in Oppositionskreisen aus.

Mit der Schwarzgeld-Amnestie verursachte Tremonti vor allem dem Tessiner Finanzplatz einen Schlag. Tremonti war ein scharfer Kritiker des Schweizer Bankgeheimnisses und verhinderte lange im EU-Finanzministerrat eine Einigung mit der Schweiz im Steuerdossier.

Unklar ist nun, ob der 65-jährige Tremonti nach der Trennung von der Berlusconi-Partei weiterhin in der Politik bleiben wird. Spekulationen zufolge wird Tremonti mit einer Gruppe zentristischer Parteien an den Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr teilnehmen. Eine Parteigründung wird auch nicht ausgeschlossen.

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