Diesen Frühling und Sommer dürften besonders viele Zecken im Unterholz lauern. Die klirrende Kälte im Winter konnte den kleinen Blutsaugern nichts anhaben – im Gegenteil. Experten rechnen mit vielen Zecken im Jahr 2012.
„Durch die sehr tiefen Temperaturen sind die Zecken in eine Winterstarre gefallen“, liess sich der Zürcher Arzt und Zeckenspezialist Norbert Satz am Dienstag in der Zeitung „20 Minuten“ zitieren. So sparten die Tiere Energie und könnten problemlos überleben.
„Dieser Winter war für die Zecken ideal zum Überleben“, sagte Satz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Noch seien die meisten Zecken zwar „quasi tiefgefroren“. Sobald es in den nächsten Wochen aber wärmer werde, würden die Tierchen erwachen. Zecken bräuchten Mindesttemperaturen zwischen sieben und zehn Grad, um richtig aktiv zu werden und sich an ihrem Wirt festzukrallen.
Die Witterung habe aber nicht nur einen Einfluss auf die Zeckenpopulation, sondern auch auf die Erkrankungen. Es könne noch so viele Zecken haben: Wenn in der Hauptansteckungszeit März/April/Mai oft schlechtes Wetter herrsche, gingen weniger Leute nach draussen. „Dann gibt es auch weniger Erkrankungen“, sagte Satz der sda.
Gefährliche Zeckenstiche
Auch Christian Keller von der Liga für Zeckenkranke Schweiz sagte: „2012 wird wohl ein ausgesprochenes Zeckenjahr.“ Wer in den Wald gehe, solle sich selbst bei wärmeren Wetter gut kleiden und daheim den Körper nach Zecken absuchen. „Zecken suchen feuchte Körperstellen zum Stechen aus“, sagte er der sda.
Zecken können zwei unterschiedliche Krankheitserreger auf den Menschen übertragen: das Borreliose-Bakterium und das FSME-Virus, das eine Hirnhautentzündung verursachen kann.
Gegen die gefährlichen Viren gibt es seit längerem eine Impfung. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) treten in der Schweiz jährlich zwischen 100 und 200 FSME-Fälle auf. Keller setzt sich für eine flächendeckende Impfung ein, denn: „Nullrisikogebiete gibt es praktisch nicht mehr.“
Nicht impfen lassen kann man sich gegen Borreliose. Im Krankheitsfall kommen Antibiotika zum Einsatz. Die Borreliosefälle in der Schweiz steigen gemäss Keller von Jahr zu Jahr an.