Der Sitz des Polizeichefs der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Sonntag von einer Explosion erschüttert worden. Dabei wurden ein ranghoher Mitarbeiter getötet und sechs weitere Menschen verletzt, wie Polizeichef Sahir Sahir der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Demnach wurde der Anschlag von einem in Polizeiuniform gekleideten Selbstmordattentäter begangen. Der Mann sei beim Versuch, Sahirs direkte Büroräume zu betreten, gestoppt worden und habe dann seinen Sprengsatz gezündet.
Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Ein Taliban-Sprecher teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, der Anschlag habe sich während eines Treffens der Polizei mit ausländischen Beratern ereignet. Berichte über ausländische Opfer gab es nicht.
Die Taliban verüben regelmässig Anschläge in Kabul. Ziele sind dabei häufig Armee, Polizei und Regierungsbeamte. Beim letzten grösseren Anschlag waren am 21. Oktober vier afghanische Soldaten getötet und rund ein Dutzend Menschen verletzt worden, als ein von den Taliban am Strassenrand platzierter Sprengsatz explodierte. Die Bombe, die einen Bus der afghanischen Armee traf, wurde dabei ferngezündet.
Derzeit sind noch rund 34’000 Nato-Soldaten in Afghanistan stationiert. Nach dem Ende ihres Kampfeinsatzes Ende des Jahres soll eine kleinere Truppe von 12’500 Soldaten zur Ausbildung und Unterstützung der einheimischen Streitkräfte bleiben. Die Befürchtung ist gross, dass die Sicherheitslage am Hindukusch nach dem Abzug der ausländischen Kampftruppen noch schwieriger wird.