Die Exporte der Schweizer Wirtschaft sind im Jahr 2011 um 2,1 Prozent auf 197,6 Mrd. Fr. angestiegen. Allerdings täuscht das starke Wachstum der Uhrenindustrie darüber hinweg, dass die Exporteure unter der Frankenstärke und der in diversen Märkten schwächelnden Nachfrage litten.
Die Chemie- und Pharmaunternehmen, die mit 38 Prozent den Löwenanteil der Schweizer Exporte abwickeln, bekamen zudem noch den Preisdruck zu spüren. Die Branche musste wertmässig einen Exportrückgang von 1,7 Prozent hinnehmen. Mit den gleichen Preisen wie im Vorjahr gerechnet wären die Exporte der Chemie- und Pharmaindustrie aber auch 2011 um 7,7 Prozent angestiegen.
Mehr exportieren konnte auch die Maschinenindustrie, auf deren Konto rund 18,5 Prozent der Ausfuhren gehen. In der am Donnerstag veröffentlichten Aussenhandelsstatistik verzeichnete die Industrie ein Plus von 1,2 Prozent. Den Preisrückgang herausgerechnet hätten die Exporte gar um 5,6 Prozent gesteigert werden können.
Kaum Preisnachlässe gewähren musste gemäss Statistik dagegen die Uhrenindustrie. Sie konnte ihre Exporte 2011 um 19,3 Prozent oder rund 3,7 Mrd. Fr. erhöhen. Mit Ausnahme des Jahrs 2010, das einem heftigen Nachfrageeinbruch folgte, wurde in den letzten zwanzig Jahren gemäss Angaben des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie noch nie ein so hoher Exportzuwachs verzeichnet.
Deutlich tieferes Preisniveau
Ganz anders ist die Situation bei den übrigen Branchen: Nach einem noch stattlichen Exportwachstum zu Beginn des Jahres flachte die Wachstumskurve deutlich ab. Nachdem es im dritten Quartal sogar zu einem Rückgang des Exportvolumens gekommen war, resultierte von Oktober bis Dezember wieder eine Zunahme.
Unklar ist die Situation im Dezember, der 2011 zwei Arbeitstage weniger hatte als im Vorjahr. Insgesamt stagnierten die Exporte, arbeitstagsbereinigt dagegen wären die Exporte um 9,2 Prozent angeschwollen. Erstmals stieg auch das Preisniveau der Exportgüter wieder an, und zwar um 2,2 Prozent.
Trotz des Trendumschwungs im Dezember sanken die Exportpreise 2011 um 5,5 Prozent, wobei die Pharmabranche die Preisentwicklung stark prägte. Die Preisveränderungen bei Medikamenten und Wirkstoffen herausgerechnet wäre das Preisniveau um 3,6 Prozent gestiegen.