Die Schweiz hat im vergangenen Jahr 68’009 Tonnen Käse exportiert – das sind 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative könnte sich der Trend aber umkehren. Werden infolge der Abstimmung die Bilateralen I gestrichen, leidet der Käsehandel.
Der Käsehandel mit der EU wurde 2007 vollständig liberalisiert. Die Exporte schnellten nach oben: 2007 wurden noch 59’303 Tonnen Käse exportiert, letztes Jahr waren es fast 10’000 Tonnen mehr.
«Werden die Bilateralen I gestrichen, bricht der Export vermutlich leicht ein», schätzt Manuela Sonderegger, Mediensprecherin der Switzerland Cheese Marketing AG.
Verbindung mit Image der Schweiz
Die Abstimmung vom Sonntag könnte laut Sonderegger aber noch einen weiteren negativen Effekt haben. «Schweizer Käse wird stark mit dem Image der Schweiz in Verbindung gebracht. Leidet das Ansehen der Schweiz im Ausland, kann das einen Einfluss auf die Absätze haben.» Die genauen Folgen für den Käsehandel liessen sich heute aber noch nicht abschätzen.
Klar ist: Die EU ist für die Schweizer Käseexporteure der wichtigste Handelspartner. Letztes Jahr gingen über 80 Prozent der Schweizer Käseexporte in Nachbarländer. Deutschland ist mit über 30’000 Tonnen Hauptabnehmer, wie die am Dienstag präsentierten Zahlen von Switzerland Cheese Marketing AG und der TSM Treuhand GmbH zeigen.
Am beliebtesten waren im Ausland die Käsesorten Emmentaler AOC (16’870 Tonnen), Le Gruyère AOP (12’207 Tonnen) und Appenzeller (5185 Tonnen). Diese drei Sorten machten 2013 über die Hälfte der Exporte aus. An Beliebtheit zugelegt haben unter anderem Raclette, Fertigfondue und Le Gruyère AOP.
Mehr «Billigkäse» importiert
Die Marktöffnung im Jahr 2007 hatte allerdings auch Folgen für den Import. Der Druck auf den heimischen Käsemarkt sei gestiegen, heisst es in der Mitteilung zur Statistik.
2013 stieg der Käseimport im Vergleich zum Vorjahr um 1279 Tonnen oder 2,5 Prozent auf 52’133 Tonnen. Hauptverantwortlich für die Zunahme ist Deutschland, die Importe aus Deutschland stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent.
Laut Mitteilung wird vor allem «Billigware» importiert, die in Hotels, Restaurants, Kantinen und gewissen Industriezweigen der Nahrungsmittelbranche zum Einsatz kommt, wo «als einziges Kaufkriterium der Preis berücksichtigt wird». Importe von ausländischen Spezialitäten wie etwa Blauschimmelkäse aus dem höheren Preissegment haben hingegen abgenommen.
Positive Handelsbilanz
Insgesamt sei die Handelsbilanz für den Schweizer Käse positiv, heisst es weiter. Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage in den verschiedenen Exportländern und den durchgeführten Preiserhöhungen habe der Konsum von Schweizer Käse mengenmässig erhöht werden können.
Die wertmässige Bilanz fiel mit einem Plus von 4,8 Prozent positiv aus; die Ausgaben für Schweizer Käse im Ausland haben um 27,4 Millionen Franken zugenommen.