Die Art Basel präsentiert sich wie immer: in hoher Qualität, als bunter Mix, mit etwas für jedermann. Ein Genuss.
Die Gänge der Art Basel sind schon wieder voll. Dienstag, knapp nach 15 Uhr. Sollte die neue Vergabe der Preview-Tickets nicht auch für besseren Durchblick sorgen? Weniger Leute als in den letzten Jahren sind jedenfalls heute nicht gekommen, vielleicht etwas weniger Basler Gesichter macht man in der Menge aus. Und weniger schräge Vögel sind zugegen, Massanzüge und Damenkostüme dominieren die Szene.
Es ist also wieder soweit. Die besten Galerien der Welt haben ihre besten Werke ausgepackt, und wir dürfen sie bewundern. Immer durchmischter geben sich die Stände, im oberen Stockwerk wie im unteren. Es gibt nichts, was es nicht gibt, hat man das Gefühl. Und es gibt vieles, wofür man gerne sein Portemonnaie zücken würde, wäre es prall genug gefüllt. Sei es für einen Francis Picabia oder für eine wunderbare Zeichnungsserie von David Shrigley. Auch Doug Aitken hat einiges Neues zu bieten, und auf Marina Abramovic, die morgen Abend das Publikum im Basler Theater begeistern will, stösst man gleich an mehreren Orten. Die New Yorker Sean Kelly Gallery stellt gar deren Performance «Imponderabilia» von 1977 an ihrem Stand nach: Wer rein will, muss sich zwischen einem nackten Paar hindurchzwängen. Nicht jeder mag das, und darum bildet sich davor ein ziemlich grosses Grüppchen.
Grössere Grüppchen lassen bei der Art Basel manchmal auf einen Promi schliessen. Heute aber müssen jene, die sie jagen, mit Günter Netzer oder Jürg Marquard vorlieb nehmen. Andere bekannte Gesichter sind nicht zu sehen, wenn man Sam Keller unerwähnt lässt. Dieser führt Bekannte durch die Messe, und immer wieder trifft man auch auf seine beiden Nachfolger, die Art-Co-Direktoren Annette Schönholzer und Marc Spiegler, die sich bei den Galerien sicherlich auch danach erkundigen, wie denn nun dieser erste Messetag verläuft.
Sie werden dasselbe zu hören bekommen haben wie wir auch: Hervorragend läuft es, die neu organisierte First Choice habe sich gelohnt. Die Ablenkung sei weniger gross gewesen, das Publikum sehr interessiert. Eine echte Bilanz wird sich natürlich erst am Ende der Messe ziehen lassen. Vorher darf morgen Mittwoch noch einmal eine Ladung VIP rein, und ab Donnerstag dann der Rest der Welt. Ob sich die Besucherzahlen auch dieses Jahr – trotz einem öffentlichen Tag weniger – wieder steigern lassen?