Eymann im Fokus: SVP fordert Auflösung von Erziehungsdirektorenkonferenz

Die SVP fordert die Auflösung der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz. Diese bilde eine Hierarchiestufe zu viel in diesem ohnehin schon komplexen System. Direktor ist Christoph Eymann.

SVP-Präsident Toni Brunner (Archiv) (Bild: sda)

Die SVP fordert die Auflösung der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz. Diese bilde eine Hierarchiestufe zu viel in diesem ohnehin schon komplexen System. Direktor ist Christoph Eymann.

Ist Christoph Eymann bald seinen Job als Direktor der Erziehungsdirektorenkonferenz los? Der LDP-Regierungsrat wird bei der nächsten Gesamterneuerungswahl der Regierung nicht antreten, nun macht ihm die SVP aber schon sein zweites Standbein in der Erziehungsdirektorenkonferenz mies: Die Partei fordert die Auflösung des Gremiums. 

Diese bilde eine Hierarchiestufe zu viel in diesem ohnehin schon komplexen System, kritisierte die SVP in einem Communiqué. Der gesamtschweizerischen EDK möchte die SVP das Budget um 20 Prozent kürzen. Bei der EDK gebe es noch viel Sparpotential, sagte SVP-Präsident Toni Brunner vor den Medien in Bern laut Redetext.

Ins Visier genommen hat die SVP auch den neuen Lehrplan 21: Die Partei verlangt den «Übungsabbruch dieses zum Scheitern verurteilten Projekts». Danach solle sich die Deutschschweizer EDK auflösen, da es sie nicht mehr brauche.

SVP findet Lehrplan einen «gefährlichen Unsinn»

Die SVP hatte den Lehrplan 21 bereits in der Konsultation harsch kritisiert. Sie vermittelt den Eindruck vermittelt, dass die Jugend gar nichts mehr lerne und will zurück zur alten Schule. Die SVP nannte den Entwurf zum Lehrplan 21 «Unsinn und gefährlich noch dazu», sagte Ulrich Schlüer, der Schulstratege seiner Partei. Fast noch mehr als der Inhalt stört ihn aber das Verfahren.

Nach der Vernehmlassung wird der Lehrplan nun von der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) überarbeitet. Danach wird er in den einzelnen Kantonen von der ­jeweiligen Regierung mittels Verordnung umgesetzt. «Das darf in einer Demokratie nicht sein», sagt Schlüer. «Ein solch umstrittenes Projekt kann doch nicht einfach an den Parlamenten und dem Volk vorbei durchgedrückt werden.» Mit dieser Aussage steht das weitere Vorgehen seiner Partei so gut wie fest: Sie will eine Abstimmung über den Lehrplan erzwingen. Mehr wollte Schlüer nicht verraten, als die TagesWoche das Thema im Artikel «Was den Schülern blüht» aufgriff. 

Analyse einer Lehrerin: «Weder Monstrum noch Fiasko»

Die D-EDK hatte Mitte Januar mitgeteilt, eine erste Bilanz der Konsultation falle «positiv-kritisch» aus. Der ausführliche Auswertungsbericht soll im Frühling 2014 vorliegen. Christoph Eymann äusserte sich in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag» ausführlich zur Kritik. «Auch ich meine, dass gewisse Formulierungen im Lehrplan21 ‹jenseits› sind. Das ist aber noch kein Grund, Weltuntergangs-Stimmung zu verbreiten», zitierte ihn das Blatt.

Tatsächlich ist der Lehrplan nicht so schlimm wie sein Ruf, findet jedenfalls Gaby Hintermann. Die Präsidentin der Kantonalen Schulkonferenz Basel-Stadt analysierte den Entwurf für die TagesWoche. Die 37-Jährige, die selber als Lehrerin tätig ist, mahnt zu mehr Gelassenheit: «Ich erachte es als unfair, den Entwurf mit einzeln herausgezupften Beispielen ins Lächerliche zu ziehen und Eltern Angst zu machen, dass ihre Kinder in der Schule nichts mehr lernen.» Das Reformwerk habe Korrekturbedarf, aber es sei «weder ein Monstrum noch ein Fiasko».

Das letzte Wort ist aber offensichtlich noch lange nicht gesprochen.

Regierungsrat Christoph Eymann im Fokus der SVP.

Regierungsrat Christoph Eymann im Fokus der SVP. (Bild: Michael Würtenberg)

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