Die italienische Physikerin Fabiola Gianotti wird die nächste Generaldirektorin des Teilchenforschungsinstituts CERN bei Genf. Dies beschloss der CERN-Rat an seiner Sitzung vom Dienstag.
Die Italienerin Fabiola Gianotti wird am 1. Januar 2016 die Nachfolge von CERN-Generaldirektor Rolf Heuer antreten. Agnieszka Zalewska, Ratspräsidentin des Teilchenforschungsinstituts in Genf, lobte in einer Mitteilung Gianottis Vision für die Zukunft des weltweit führenden Beschleuniger-Labors sowie ihre vertieften Kenntnisse der experimentellen Teilchenphysik.
Gianotti war von 2009 bis 2013 Sprecherin des ATLAS-Experiments am Large Hadron Collider (LHC) – eines der Experimente, mit dem der Nachweis des lange gesuchten Higgs-Teilchens gelang. So stand Gianotti bei der Verkündung weltweit im Rampenlicht. Sie ist die 16. Generaldirektorin des CERN und die erste Frau in dieser Position.
«Grosse Ehre»
Es sei eine grosse Ehre, gewählt zu werden, liess sich Gianotti in der Mitteilung zitieren. «Das CERN ist ein Zentrum der wissenschaftlichen Exzellenz und eine Quelle des Stolzes und der Inspiration für Physiker in der ganzen Welt.» Sie hob auch die Rolle des CERN für Technologie, Innovation, Ausbildung und internationale Kooperation hervor.
Fabiola Gianotti hat an der Universität Mailand experimentelle Physik studiert und arbeitet seit 1994 am CERN. Sie hat an mehreren Experimenten am Detektor-Bau, der Software-Entwicklung und der Datenanalyse mitgewirkt. Sie hat über 500 Fachartikel veröffentlicht und zahlreiche Preise gewonnen, darunter auch einen Verdienstorden der Republik Italiens.
Gianotti wurde von mehreren Zeitschriften als eine der 100 einflussreichsten und inspirierenden Frauen und Denker gewählt.
Fabiola Gianotti über die gesellschaftliche Bedeutung der CERN-Forschung: