Ein Notar-Stellvertreter aus Zürich sitzt in Untersuchungshaft. Er soll in Konkursverfahren Gelder an Unberechtigte ausgezahlt oder die Auszahlungen veranlasst haben. Die Aufsichtsbehörde reichte gegen ihn eine Anzeige wegen Veruntreuung ein.
Es gilt die Unschuldsvermutung. Aufsichtsbehörde ist die Verwaltungskommission des Obergerichts des Kantons Zürich. Wie sie am Dienstag mitteilte, reichte sie bei der Oberstaatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen einen der drei Notar-Stellvertreter vom Notariat, Grundbuch- und Konkursamt Oerlikon-Zürich ein.
Der Verdächtigte wurde vorsorglich vom Amt freigestellt – ohne Lohnfortzahlung, wie es in der Mitteilung heisst. Das Strafverfahren führt die Staatsanwaltschaft I des Kantons Zürich.
Um wie viel Geld es sich handle, werde jetzt abgeklärt, sagte Obergerichts-Sprecherin Andrea Schmidheiny auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Zurzeit gehe man von einem sechsstelligen Gesamtbetrag aus. Der Mann sei in Untersuchungshaft gesetzt worden.
Nun werden sämtliche Konkursverfahren unter die Lupe genommen, bei denen der Verdächtigte beteiligt war. Der Mann hatte seine Funktion als Notariats-Stellvertreter seit November 2011 inne, so Schmidheiny. Die meisten der unberechtigten Transaktionen habe er nach jetzigem Wissensstand im laufenden Jahr vorgenommen.
Die Sache flog auf, nachdem Mitarbeitende des Notariats den Amtsvorsteher auf verdächtige Transaktionen aufmerksam gemacht hatten. Der Amtsvorsteher meldete die Beobachtungen weiter. Daraufhin wurde laut Schmidheiny Ende September eine Administrativuntersuchung eingeleitet. Als sich der Verdacht erhärtete, reichte die Aufsichtsbehörde Anzeige ein.