Die Migros hat einen neuen Chef: die Verwaltung des Detailhändlers hat Fabrice Zumbrunnen zum Nachfolger des abtretenden Herbert Bolliger gewählt. Der 47-Jährige ist der jüngste Genossenschaftsbund-Chef aller Zeiten und erst der zweite Romand auf diesem Posten.
Zumbrunnen ist ein Migros-Eigengewächs: der studierte Betriebsökonom und Soziologe war 16 Jahre zuerst als Verkaufschef und schliesslich als Geschäftsleiter für die kleine Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg tätig.
2012 wurde er Personal- und Kulturchef des MGB. In dieser Position ist er auch für den Vorstoss der Migros in den Gesundheitsbereich zuständig, in dem die Migros Wachstumspotenzial sieht.
Marktführer im E-Commerce
Bolliger hatte die Geschicke des orangen Riesen 12 Jahre lang gelenkt. Im November 2017 wird er das festgelegte Höchstalter von 64 Jahren erreichen und deshalb Ende des Jahres abtreten. Er hinterlässt seinem Nachfolger ein gewaltiges Gebilde. Während seiner Amtszeit stieg der Umsatz von 20 auf 27,7 Milliarden Franken.
In die Amtszeit des Aargauers fallen die Übernahme des Discounters Denner und Digitec-Galaxus, der heutigen Nummer Eins im Schweizer Onlinehandel. Zudem stiess der Detailhandelsriese mit der Investition in den Gesundheits- und Fitnessbereich sowie mit dem Verkauf und der Vermietung von Elektrofahrzeugen in ganz neue Geschäftsfelder vor.
Auf seine Bilanz angesprochen, sagte Bolliger vor rund einem Monat im Interview mit der «NZZ am Sonntag»: Er habe zwar auch mal Fehler gemacht, doch: «Ich bereue nichts».
Als Erfolge erwähnte er, dass Migros «klarer Marktführer im E-Commerce» wurde und dass das soziale und ökologische Engagement mit Generation M unter einer Klammer zusammengefasst worden sei. «Damit gelang es uns, zum weltweit nachhaltigsten Detailhändler zu werden.» Nachhaltigkeit sei Teil der Migros-DNA: Schon früh habe es Fünfjahrespläne gegeben, wie man sich vom Erdöl lösen könnte.