Das soziale Netzwerk Facebook muss abermals einen Verlust hinnehmen. Grund sind galoppierende Kosten und hohe Steuern. Die Anleger sind von den Geschäftszahlen fürs dritte Quartal dennoch begeistert. Die Aktie schoss am Dienstag nachbörslich um mehr als 8 Prozent nach oben.
Wegen hoher Steuern auf Aktien, mit denen das Unternehmen seine Mitarbeiter entlohnt, fiel unter dem Strich ein Minus von 59 Mio. Dollar an. Auch die Kosten fürs Marketing, die Verwaltung oder die Entwicklung neuer Produkte schnellten nach oben. Bereits im Vorquartal hatte der Börsenneuling rote Zahlen geschrieben. Im Vorjahreszeitraum hatte Facebook noch 227 Mio. Dollar verdient.
Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg hob am Sitz in Menlo Park die Fortschritte im mobilen Geschäft hervor, das als Schwachpunkt gilt. Es könnten über mobile Geräte mehr Menschen erreicht werden und diese würden öfter vorbeischauen als am Computer, sagte er in einer Telefonkonferenz.
Mittlerweile nutzen 604 Millionen Nutzer ihre Smartphones oder Tablet-Computern, um mit ihren Facebook-Freunden in Kontakt zu bleiben. Das sind 61 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gesamtzahl der monatlichen Nutzer lag zuletzt bei mehr als 1 Milliarde, ein Zuwachs von 26 Prozent. Mehr als die Hälfte davon schaut sogar täglich bei Facebook vorbei.
Gegensteuer mit neuen Werbeformen
Die Nutzer sind der Schatz von Facebook, denn diese Masse macht das soziale Netzwerk für die Werbetreibenden interessant. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 1,26 Mrd. Dollar. Die Werbung machte daran 86 Prozent aus, der Rest ist vor allem Facebooks Anteil an kostenpflichtigen Online-Spielen.
Die Zahlen sind ein Lichtblick für Facebook: Nach dem Börsengang im Mai war die Aktie von 38 Dollar auf bis zu 17,55 Dollar abgestürzt, weil die Sorge Überhand nahm, dass Facebook im mobilen Geschäft kein Geld verdient. Der Smartphone-Bildschirm bietet weniger Platz für Werbung als ein Computermonitor. Doch Facebook steuerte mit neuen Werbeformen gegen. Die aufgezeigte Entwicklung liess die Anleger hoffen. Nachbörslich kostete das Papier mehr als 21 Dollar.