Während immer mehr ältere Menschen Facebook für sich entdecken, verliert das soziale Netzwerk für die sehr jungen Nutzer seinen Reiz. Seit dem vergangenen Jahr ist mehr als die Hälfe der Schweizer mit einem Facebook-Profil über 30 Jahre alt.
Die Zahl der über 50-Jährigen, die sich aktiv auf Facebook tummeln, stieg zwischen 2010 und 2012 von 228’000 auf fast 394’000, wie Experte Michael Walther von der Kommunikationsfirma Bernet in einem am Montag veröffentlichten Blogeintrag festhält.
Insgesamt stieg die Zahl der über 30-jährigen Nutzer von knapp 1,1 Mio. auf gut 1,55 Millionen. Die Altersklasse mit den meisten Facebook-Profilen ist aber nach wie vor die 20- bis 29-Jährigen. Die Zahl der Nutzer unter 30 Jahren ist in der gleichen Zeit von knapp 1,39 Mio. auf gut 1,50 Mio. gestiegen.
Bei den unter 15-Jährigen hat Facebook allerdings massiv an Beliebtheit verloren: Die Zahl der aktiven Profile sank um mehr als 15 Prozent von knapp 122’000 auf gut 78’000.
Über 3 Mio. Nutzer
Im vergangenen Dezember zählte Facebook in der Schweiz 3,06 Mio. Profile, die von ihren Besitzern regelmässig genutzt werden. Das soziale Netzwerk ist im vergangenen Jahr um 12 Prozent gewachsen, nach einer Zunahme von 10 Prozent im Jahr davor.
Die grösste Zunahme an Profilen gab es vor drei und vor vier Jahren. So versorgen aktuell etwa 38 Prozent der Bevölkerung auf einem Profil auf der Facebook-Seite ihre Freunde mit Neuigkeiten, Bildern und Themen. 2011 waren es 35 Prozent gewesen, 2010 33 Prozent, 2009 23 Prozent und im Jahr davor 13 Prozent.
Wachstum geht weiter
Die Verbreitung des sozialen Netzwerks in der Schweiz ist weit weniger stark als in angelsächsischen Ländern, aber etwa so gros wie bei den deutschsprachigen Nachbarn.
Betrachtet man die Bevölkerung mit einem alltäglichen Zugang zum Internet, beträgt der Anteil der Facebook-Nutzer 45 Prozent. In den USA beträgt der Anteil 73, in Grossbritannien 63 Prozent. Österreich erreicht 48 Prozent, Deutschland 37 Prozent.
Ob das soziale Netzwerk weltweit über eine Milliarde Nutzer hat, wie dies Facebook-Gründer Mark Zuckerberg behauptete, ist umstritten. Es komme darauf an, wen man als „aktiven Nutzer“ ansehe, schreibt Michael Walter.
Zuviel Werbung ist verpönt
Der Experte geht davon aus, dass im Lauf des neuen Jahres mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung mit Internetzugang ein Facebook-Profil haben wird. Er begründet seine Prognose unter anderem mit dem Siegeszug der Smartphones und Tablet-Computer.
Voraussetzung für eine steigende Verbreitung ist nach Ansicht Walters aber auch, dass Facebook die Kunden nicht mit zu viel Werbung oder Bezahl-Inhalten nervt.