Zum ersten Mal werden in der Schweiz Fahrende wegen organisierter Kriminalität angezeigt. Zwei Banden aus Frankreich sollen in mehreren Kantonen zahlreiche Straftaten begangen haben, wie aus den Ermittlungen der Freiburger Kantonspolizei hervorgeht.
Den zwei Personengruppen aus dem Milieu der Fahrenden werden Betrug, Wucher, Erpressung und Diebstahl vorgeworfen. Sie sollen sich auch wegen Drohungen, Verleumdungen und Urkundenfälschung strafbar gemacht haben, wie die Freiburger Kantonspolizei am Freitag mitteilte.
Demnach stehen die Betrugsfälle vor allem im Zusammenhang mit dem Verkauf von Teppichen. Die mutmasslichen Täter sollen die Käufer bei der Qualität der Teppiche getäuscht haben. Danach hätten sie die Geschädigten erneut kontaktiert und mit Gewinnaussichten zu Investitionen gedrängt.
An die 20 Fälle konnte die Freiburger Kantonspolizei in einer interkantonalen Zusammenarbeit aufklären. Neben Freiburg waren vor allem auch die Kantone Waadt, Wallis, Neuenburg und Tessin betroffen.
Haftbefehle werden folgen
Gegen mehrere Fahrende werde die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erlassen, teilte die Freiburger Kantonspolizei weiter mit. Von den rund 20 angezeigten Personen stammten mehrere aus Familien, die in der Vergangenheit an Betrugsfällen in der Schweiz in der Höhe von mehreren Millionen beteiligt gewesen seien.
Gemäss den aktuellen Ermittlungen der Kantonspolizei Freiburg dürften die Fahrenden seit 2005 an die 60 Straftaten begangen haben. Der Deliktsbetrag beläuft sich auf 400’000 Franken. Die Ermittler gehen von Betrugsversuchen in der Höhe von einer Million Franken aus.