Michael Jackson ist seit sechs Jahren tot. Doch der Kult um den Popstar lebt weiter. Jedes Jahr pilgern zahlreiche Fans an seinem Todestag – dem 25. Juni – zu seinem Grab in Kalifornien. So auch am Donnerstag wieder.
Gefehlt hat nur der einzelne weisse Handschuh – Michael Jacksons Markenzeichen. Ansonsten war alles perfekt: geglättetes schwarzes Haar, dunkle Brille – der «King of Pop» schien auferstanden zu sein, um mit seinen Fans für ein Selfie auf dem Friedhof Forest Lawn zu posieren.
«Das ist das mindeste, was ich tun kann», sagt Jackson-Imitator Carlo Riley, der weltweit in der Rolle seines Idols unterwegs ist. Im wirklichen Leben verkauft Riley Software im US-Staat Colorado, aber Jackson ist sein Leben. «Stolzer könnte ich nicht sein.»
Vielen anderen, die zum sechsten Todestag des Popstars am Donnerstag nach Kalifornien gereist waren, geht es genauso. Jackson war am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren an einer Vergiftung mit dem Narkosemittel Propofol gestorben.
Bis zum Mittag sind mehr als 100 Fans aus aller Welt auf dem idyllischen Friedhof an einem Hang mit Blick auf Los Angeles zusammengekommen. Sie tragen Jacksons Gesicht auf Mützen, T-Shirts und Sonnenschirmen. Eine Frau posiert mit einer Jackson-Puppe, die sie aus Japan mitgebracht hat. Im Hintergrund spielt ein Smartphone leise Jacksons 80er Jahre-Hit «The Way You Make Me Feel».
Das Interesse nimmt ab
Fans hatten auch die 15’000 roten Rosen geschickt, die den Pfad vor dem Eingang zu Jacksons privater Gruft in dem grossen Mausoleum säumen. Dahinter ist ein grosses, herzförmiges Gesteck platziert. «Wir lieben dich, Michael», steht auf dem Spruchband aus roten Nelken auf weissem Grund. Hunderte Fotos, Karten und selbstgebastelte Geschenke bedecken den Rasen.
Laut Jackson-Imitator Riley ist die Gedenkfeier in diesem Jahr kleiner ausgefallen als früher. «Die Presse schreibt nicht mehr so viel darüber, und er ist nicht mehr so oft im Radio.» Aber eines sollten Plattenproduzenten auf der Suche nach einem neuen «King of Pop» wissen: «Sie können versuchen, was sie wollen. Einen neuen Michael Jackson gibt es nicht.»