Farc verkünden einseitige Waffenruhe in Kolumbien

In Havanna sind die Delegationen der Farc-Rebellen und der kolumbianischen Regierung zusammengekommen, um über eine Beilegung des fast 50 Jahre andauernden Konfliktes in ihrem Land zu sprechen. Die Farc-Rebellen wollen für zwei Monate die Waffen schweigen lassen.

FARC-Chefunterhändler Marin kündigt Waffenruhe an (Bild: sda)

In Havanna sind die Delegationen der Farc-Rebellen und der kolumbianischen Regierung zusammengekommen, um über eine Beilegung des fast 50 Jahre andauernden Konfliktes in ihrem Land zu sprechen. Die Farc-Rebellen wollen für zwei Monate die Waffen schweigen lassen.

Der Chefunterhändler der linksgerichteten Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), Luciano Marin, kündigte die einseitige Waffenruhe zu Beginn der Gespräche an. Die Rebellen würden vom 20. November bis zum 20. Januar 2013 alle militärischen Aktionen einstellen, sagte Marin.

Die Delegation der kolumbianischen Regierung traf in Havanna ein, ohne eine Erklärung abzugeben. Die kolumbianische Regierung hat es bisher abgelehnt, mit den Farc über einen Waffenstillstand zu sprechen. Auch während des Gesprächsprozesses hatte das Blutvergiessen in Kolumbien unvermindert angehalten. Dutzende Menschen wurden in den vergangenen Wochen getötet.

Die Farc sind mit rund 9000 Kämpfern die grösste und älteste Guerilla Südamerikas. Seit 1964 bekämpfen sie den Staat. In dem Konflikt wurden nach Schätzungen aus Bogota bislang 600’000 Menschen getötet. Nach Angaben der UNO wurden ausserdem vier Millionen Menschen vertrieben.

Vierter Versuch seit 1984

Der bislang letzte Friedensprozess war im Februar 2002 gescheitert. Der neue Friedensprozess ist der vierte Versuch seit 1984, den Konflikt zu beenden. Es ist die zweite Runde der Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien, die im Oktober dieses Jahres in der norwegischen Hauptstadt Oslo begonnen hatten.

Fünf Themen stehen bei den Verhandlungen im Mittelpunkt: Landreformen, die politische Integration der Guerilla, der Kampf gegen Drogenanbau und Drogenschmuggel, Entwaffnung sowie Entschädigung für die Opfer.

Die Gespräche in Kubas Hauptstadt Havanna hätten eigentlich bereits am vergangenen Donnerstag beginnen sollen. Der Aufschub erfolgte, weil vor allem die Forderung der Farc nach mehr Bürgerbeteiligung noch ungeklärt war.

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