Nie zuvor waren nach Angaben internationaler Organisationen so viele Kinder auf der Flucht nach Europa wie heute. Allein im Oktober war jeder dritte Flüchtling, der an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien registriert wurde, minderjährig.
Das teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) am Dienstag in Genf mit. Noch im Juni seien nur etwa zehn Prozent der Asylsuchenden Kinder gewesen. Ihr Anteil habe sich insgesamt im bisherigen Durchschnitt des Jahres 2015 auf 20 Prozent verdoppelt. Dabei nehme auch die Zahl der Kinder zu, die ohne Begleitung von Verwandten oder anderen Erwachsenen auf den Flucht sind (sogenannte UMA – mehr dazu).
Ein Drittel der Toten auf dem Mittelmeer waren Kinder
Derweil stieg die Gesamtzahl der seit Januar über das Mittelmeer nach Europa geflohenen Menschen auf mehr als 870’000, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitteilte. Beinahe ein Drittel der mehr als rund 3600 Flüchtlinge, die seit Anfang 2015 im Mittelmeer umgekommen sind, waren laut UNICEF und IOM Mädchen und Jungen im Alter bis zu 17 Jahren. Fünf Prozent waren jünger als zwei Jahre.
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Wie ergeht es Kindern auf der Flucht? Und was geschieht mit ihnen, wenn sie im sicheren Europa ankommen? Wo werden sie untergebracht? Diese und andere Fragen hat die TagesWoche in einem Schwerpunkt aus lokaler Sicht beantwortet: