Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitee haben Bestechungsgelder kassiert, gesteht der langjährige Fifa-Funktionär Chuck Blazer – auch schon vor der WM 1998. Blazer ist Kronzeuge der US-Justiz im aktuellen Korruptionsskandal.
Der langjährige Fifa-Funktionär Chuck Blazer, Kronzeuge der US-Justiz im aktuellen Korruptionsskandal, gesteht, dass er und andere Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitee Bestechungsgelder kassiert haben. Dies geht aus den Zeugenaussagen des Amerikaners Chuck Blazer aus dem Jahr 2013 hervor, die am Mittwoch in New York veröffentlicht wurden.
Während bereits am Dienstag Unregelmässigkeiten rund um die Vergabe der WM 2010 in Südafrika zutage gekommen waren, lieferten die von Blazer veröffentlichten Aussagen nun erstmals Anhaltspunkte, dass auch 1992 rund um die Vergabe der WM 1998 in Frankreich Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees bestochen worden sind.
Frankreich hatte sich damals in Zürich mit 12:7 Stimmen gegen Marokko durchgesetzt. Die Schweiz, die sich als dritter Kandidat für die Austragung beworben hatte, war unmittelbar vor der Wahl wegen «technischen Unzulänglichkeiten» aus dem Rennen gefallen. Die Vergabe der WM 1992 fiel noch unter die Amtszeit von Blatters Vorgänger João Havelange als Fifa-Präsidenten. Blatter, der am Dienstag überraschend seinen Rückzug als Fifa-Präsident angekündigt hat, bekleidete damals beim Weltverband den Posten des Generalsekretärs.
Korruption auch bei weiteren Turnieren
Neben den Unregelmässigkeiten rund um die beiden Weltmeisterschaften soll es laut Blazer auch im Vorfeld der Gold-Cup-Austragungen 1996, 1998, 2000, 2002 und 2003 bei Vergaben von TV- und anderen Rechten zu Zahlungen gekommen sein.
Der 70-jährige Blazer war bis 2011 Generalsekretär des CONCACAF, des Kontinentalverbands von Nord- und Zentralamerika und damit die rechte Hand von Jack Warner, dem langjährigen CONCACAF-Präsidenten und Vize-Präsidenten der Fifa. Von 1996 bis 2013 war Blazer Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees, welches für die Vergabe der Fifa-Weltmeisterschaften bis und mit Katar 2022 verantwortlich zeichnete.
» Nach der Veröffentlichung des Vernehmungsprotokolls von Chuck Blazer kündigte auch der ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner in Trinidad weitere Enthüllungen an.