FC Barcelona gewinnt Champions League

Der FC Barcelona gewinnt zum fünften Mal Europas wichtigsten Klub-Wettbewerb. Die favorisierten Spanier siegen im Champions-League-Final in Berlin gegen Juventus 3:1.

Meisterhaft: Lionel Messi mit dem Pokal. Der FC Barçelona hat das Finale der Champions League gegen Juventus Turin mit 3:1 gewonnen.

(Bild: Andreas Gebert)

Der FC Barcelona gewinnt zum fünften Mal Europas wichtigsten Klub-Wettbewerb. Die favorisierten Spanier siegen im Champions-League-Final in Berlin gegen Juventus 3:1.

Luis Suarez erzielte in der 68. Minute das vorentscheidende 2:1. Der Uruguayer verwertete einen Abpraller von Juventus-Torhüter Gianluigi Buffon, der einen Schuss von Lionel Messi nur ablenken konnte, und ebnete den Katalanen damit den Weg zum Triumph – ausgerechnet Suarez, der nach seiner Beissattacke an der WM im vergangenen Jahr in Brasilien gegen Giorgio Chiellini das erste Drittel der Saison nach seinem Wechsel ins Camp Nou aufgrund einer mehrmonatigen Sperre verpasst hatte.

Mit seinem siebten Champions-League-Treffer der Saison erlöste Suarez den Favoriten, der nach dem kurz zuvor gefallenen Ausgleich durch Alvaro Morata, der entgegen dem Spielverlauf erzielt wurde, ins Wanken geraten war. Der Brasilianer Neymar setzte mit dem 3:1 in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.

Schweizer Fussballer im Rampenlicht

Bei den beiden ersten Treffern des hochklassigen und spektakulären 23. Champions-League-Finals der Geschichte hatten auch die beiden Schweizer Protagonisten Stephan Lichtsteiner und Ivan Rakitic ihre Füsse im Spiel. Der kroatisch-schweizerische Doppelbürger Rakitic hatte bereits in der vierten Minute das 1:0 für Barcelona markiert, Lichtsteiner bereitete in der 55. Minute das 1:1 von Juventus mit vor.

Mit seinem ersten Vorstoss über die rechte Seite und dem Pass in den Rücken der Abwehr Barcelonas, der nach dem Schuss von Carlos Tevez und dem Abpraller von Marc-André ter Stegen zu Morata zum Ausgleich führte, leitete Lichtsteiner die beste Phase des Underdogs ein, der zuvor lange zu Leiden hatte. 55 Minuten lang war Barcelona das klar bessere Team, hatte deutlich mehr Ballbesitz und verzeichnete ein deutliches Chancenplus, ehe das 1:1 die Physiognomie des Spiels änderte. Nachdem sich die beiden Teams zuvor an ihre taktischen Marschrouten gehalten hatten, avancierte das Duell zwischen den beiden besten Teams des Kontinents in der letzten halben Stunde zu einem offenen Schlagabtausch.

Juventus, das den Katalanen spielerisch unterlegen war und vor dem 1:1 auch deutlich höher in Rückstand hätte liegen können, glaubte plötzlich an seine Chance. Dass Barcelonas Abwehr durchaus verwundbar ist, hatte sich bereits in der ersten Halbzeit angedeutet, als die Italiener nach hohem Pressing und daraus resultierendem Ballgewinn einige gefährliche Vorstösse verzeichnen konnten. Auch nach dem 1:2 stürmten die Turiner mit dem Mut der Verzweiflung weiter, Roberto Pereyra, Claudio Marchisio und Tevez verpassten in der Schlussphase aber alle den neuerlichen Ausgleich.

Rakitic krönt seine Saison

Letzten Endes wog die Hypothek des frühen Rückstand für den Aussenseiter aus Turin zu schwer. Bereits nach 203 Sekunden hatte die beste Offensive die beste Defensive des Kontinents ausgehebelt. Rakitic schloss die erste Traumkombination der Katalanen zum Führungstreffer ab. Messi hatte den Angriff mit einem herrlichen Seitenwechsel eingeleitet, ehe der Ball von Jordi Alba über Neymar und Andres Iniesta den Weg zu Rakitic fand, der ohne Probleme zum 1:0 traf.

Der schweizerisch-kroatische Doppelbürger krönte mit seinem zweiten Treffer in der laufenden Kampagne eine herausragende Saison und schaffte innerhalb eines Jahres das europäische Double, nachdem er vor einem Jahr mit dem FC Sevilla die Europa League gewonnen hatte. Der 27-jährige Rakitic aus dem aargauischen Möhlin hatte sich nach seinem Wechsel im Sommer 2014 von Andalusien zu Barcelona im qualitativ hoch besetzten Mittelfeld der Katalanen gleich etabliert und erkämpfte sich auf Kosten von Xavi einen Stammplatz.

Auf der anderen Seite hatte Stephan Lichtsteiner bis zum 1:1 kaum Einfluss auf das Spiel gehabt. Der Schweizer Internationale, der als fünfter Schweizer in einem Champions-League-Final stand, war in erster Linie mit Defensivaufgaben beschäftigt. Immer wieder bekam er es mit Neymar zu tun, ausschalten konnte er den trickreichen Brasilianer nicht. Neymar hatte mit seinem exakt getimten Pass auf Iniesta massgeblichen Anteil am frühen Führungstreffer der Katalanen.

Zweites Triple für Barçelona

Barcelona schaffte es als erstes Team, das Triple zum zweiten Mal zu gewinnen. Wie Pep Guardiola in der Saison 2008/09 schaffte es auch Luis Enrique in der ersten Saison als Trainer der Katalanen Meisterschaft, Cup und Champions League zu holen. Erst acht Teams gelang es in der Geschichte, alle drei grossen Titel am Ende einer Saison zu gewinnen, vor Barcelona war dies zuletzt Bayern München 2013 gelungen.

Für Barcelona war es der fünfte Triumph in der Königsklasse, der vierte in den letzten zehn Jahren. Iniesta hatte bei allen vier Triumphen auf dem Feld gestanden. Juventus hingegen baute seine Negativserie weiter aus. Von mittlerweile acht Endspielen im Meistercup oder in der Champions League verlor der italienische Rekordmeister deren sechs, der letzte Triumph liegt bereits 19 Jahre zurück.

Telegramm:

Juventus Turin – FC Barcelona 1:3 (0:1)

Olympiastadion, Berlin. – 70’500 Zuschauer. – SR Cakir (Tür). – Tore: 4. Rakitic (Iniesta) 0:1. 55. Morata 1:1. 68. Suarez 1:2. 97. Neymar (Pedro Rodriguez) 1:3.

Juventus Turin: Buffon; Lichtsteiner, Barzagli, Bonucci, Evra (89. Coman); Marchisio, Pirlo, Pogba; Vidal (79. Pereyra); Morata (85. Llorente), Tevez.

FC Barcelona: Ter Stegen; Alves, Piqué, Mascherano, Alba; Rakitic (91. Mathieu), Busquets, Iniesta (78. Xavi Hernandez); Messi, Suarez (95. Pedro Rodriguez), Neymar.

Bemerkungen: Juventus Turin ohne Caceres und Chiellini (beide verletzt). 71. Schiedsrichter-Gespann annulliert Tor von Neymar (Hands). – Verwarnungen: 11. Vidal. 41. Pogba. 70. Suarez (alle Foul).

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