FCB–Chelsea aus englischer Sicht – oder: «Was sagen Sie zu Suarez?»

Dürstet die englische Presse nach Hintergrundinformationen zum FC Basel? Nicht wirklich. Aufmerksamkeit sei die Hauptwährung, die der FC Basel bislang in der Europa League verdient habe, denkt Präsident Bernhard Heusler. Und tatsächlich – beim ORF ist die Begeisterung nach den Tottenham-Spielen gross: Dank Aleksandar Dragovic und dem FCB erreichte der österreichische TV-Sender mit der Europa […]

«My english is not very good.» Rafa Benitez.

Dürstet die englische Presse nach Hintergrundinformationen zum FC Basel? Nicht wirklich.

Aufmerksamkeit sei die Hauptwährung, die der FC Basel bislang in der Europa League verdient habe, denkt Präsident Bernhard Heusler. Und tatsächlich – beim ORF ist die Begeisterung nach den Tottenham-Spielen gross: Dank Aleksandar Dragovic und dem FCB erreichte der österreichische TV-Sender mit der Europa League endlich gute Einschaltquoten. Auch heute werden die Österreicher wieder live aus Basel berichten, Fussball-Legende Herbert «Schneckerl» Prohaska soll sogar live im Joggeli sein. Und vielleicht, vielleicht weiss der TV-Experte inzwischen auch, dass Mohamed «den nimmt der Rechtsfuss überraschend mit links» Salah ein Linksfuss ist. Der FCB ist von dem Österreichern vorerst adoptiert.

In England dagegen, darf ich nach der Vorschau-Pressekonferenz mit Chelsea-Trainer Rafael Benitez vom Mittwoch feststellen, hält sich die Aufmerksamkeit in engen Grenzen. «Guten Abend», begrüsste da der Presse-Chef der Londoner die Medienvertreter, «bevor wir hier beginnen, möchte ich festhalten, dass wir nichts zum Urteil des englischen Verbandes gegen Luis Suarez sagen können und werden.» Liverpools Suarez hatte am Wochenende Chelsea-Verteidiger Branislav Ivanovic gebissen und wurde deswegen für zehn Spiele gesperrt.

«Das muss ich Sie einfach fragen» – Klar

Logisch also, dass die erste Frage, die ein englischer Pressevertreter danach an Benitez richtet, so lautet: «Ich muss Sie einfach fragen: Was sagen Sie zum Urteil gegen Suarez?» Der Spanier lächelte: «Mein Englisch ist nicht sehr gut. Aber ich denke, dass eben gesagt worden ist, dass wir dazu nichts sagen können.» «Schon», insistiert der Journalist, «aber wie haben Sie die Szene gesehen? Und was sagen Sie zur Sperre?»

Sagt Benitez nun vielleicht Entscheidendes? Erklärt er, dieser Suarez gehöre eigentlich in eine Anstalt für gar nicht mal so anonyme Mike-Tyson-Imitatoren? Nein, sagt er natürlich nicht. Fast schon ausweichend erklärt er, er habe doch schon alles gesagt, was gesagt werden könne.

Aber da hat er die Rechnung ohne den berühmten britischen Investigativ-Journalismus gemacht. Nun steigt nämlich ein zweiter Reporter ein. «Haben Sie inzwischen die Szene gesehen, in der Suarez Ivanovic beisst? Und was denken Sie?» Das ist der Moment, in dem der Presse-Chef noch einmal erklärt, dass Chelsea zu diesem Thema nichts zu sagen habe. Aber hey – die Pressekonferenz sei nun eigentlich bald zu Ende: «Noch eine Frage.»

«Wie geht es Branislav Ivanovic – mental und körperlich?» Benitez lächelte immer noch: «Es geht ihm gut.»

Zugegeben: Dazwischen wurde Rafa auch noch gefragt, ob sein Team nicht müde sei – Chelsea ist mit über 60 Pflichtspielen in dieser Saison europäischer Spitzenreiter. Und warum Fernando Torres seine Fussball-Legasthenie abgelegt habe.

Ah ja, zum FCB wurde dann auch noch eine Frage gestellt. Auf Italienisch – vom Tessiner Kollegen. Es war die Frage nach der letzten Frage.

Und weil es so schön ist: Die besten Ausflugstipps, die der FC Chelsea seinen Supportern auf die Reise nach Basel mitgegeben hat. Ich sage nur: Bodensee, Olympisches Museum und: «Fischerstube, which translates as ‚beerfondue’».

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