Der FCZ verblüfft auch in seinem zweiten Europa-League-Gruppenspiel. Gegen Osmanlispor Ankara belohnen sich die Zürcher zuhause für eine formidable Leistung mit einem 2:1-Erfolg.
Armando Sadiku, der beste Torschütze, fiel verletzt aus, Adrian Winter, Roberto Rodriguez und Gilles Yapi sassen wegen des bis Dezember zu bewältigenden Mammutprogramms zunächst auf der Ersatzbank. Und was machte der FCZ daraus? Der Challenge-League-Klub knüpfte vor 7400 Zuschauern im Letzigrund nahtlos an die starke Leistung beim 1:2 gegen Villarreal vor zwei Wochen an und holte sich gegen den letztjährigen Fünften der türkischen Süper Lig im zweiten Gruppenspiel verdient den ersten Sieg.
Das erste Tor schoss Marco Schönbächler nicht irgendwie, er bezwang Osmanlispors nicht immer sattelfesten Schlussmann Zydrunas Karcemarskas nach einem wunderschönen Sololauf aus der eigenen Platzhälfte heraus. Nach dem bitteren Ausgleich eine Viertelstunde vor Schluss blieben die Zürcher cool. Fünf Minuten später traf Dzengis Cavusevic, Sadikus Stellvertreter im Sturm, per Kopf zum 2:1. «Das war eine sehr reife Leistung auf hohem Niveau», befand Trainer Uli Forte nicht zu Unrecht. Seine Mannschaft habe sich mental stabil gezeigt, er sei rundum zufrieden.
Nein, der FC Zürich fiel auch im zweiten Europa-League-Gruppenspiel nicht ab, im Gegenteil. Dem Gegner aus der Türkei, der ebenfalls einige Stammkräfte schonte und nicht an die Leistung vom 2:2 am Wochenende in der Meisterschaft gegen Leader Basaksehir herankam, gehörten nur die ersten Minuten. Danach riss der Gastgeber das Geschehen an sich. «Wir wollten den Gegner sofort unter Druck setzen, das ist uns sehr gut gelungen», so Forte. Nach einigen guten Ansätzen wurde Schönbächler im Strafraum gefällt, doch Cavusevic vergab. 20 Minuten später setzte der lange verletzt gewesene Schönbächler mit seinem Solo den nächsten entscheidenden Impuls. Die Entstehung des Treffers war so schön anzuschauen, dass ihn Forte «wohl einer der schönsten der Europa League» nannte.
Dem FCZ fehlte ein Vollstrecker, etwa beim Penalty, den Cavusevic mit einem unplatzierten Schuss eher kläglich vergab. Oder in der zweiten Halbzeit, als die Zürcher einige Konter nicht sauber zu Ende spielten, was ihnen wegen einer erfolgreich vollendeten Koproduktion der beiden Osmanlispor-Joker Adam Maher und Aminu Umar beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Aber die Moral stimmte. Und ausgerechnet Cavusevic, zuvor nicht nur beim Penalty glücklos, avancierte zum Matchwinner. «Doppelte Freude» nannte Forte seine Gefühle beim zweiten Zürcher Treffer, weil sich Cavusevic für den verschossenen Penalty rehabilitierte.
Mit seinem Siegtreffer nährte der Slowene die Hoffnungen der Zürcher auf mehr in der Gruppe L. Der Challenge-Ligist ist jetzt Zweiter, das dritte Gruppenspiel bestreitet er am 20. Oktober in Rumänien bei Steaua Bukarest. Bis dahin, so Forte, gehöre die ganze Aufmerksamkeit der Challenge League. «Am Sonntag wartet Wohlen, das wird heiss.»
Zürich – Osmanlispor 2:1 (1:0)
SR Eskow (RUS). – 7473 Zuschauer. – Tore: 45. Schönbächler (Kukeli) 1:0. 73. Maher (Umar) 1:1. 79. Cavusevic (Winter) 2:1.
Zürich: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser; Kukeli; Koné (55. Rodriguez, Buff (88. Yapi), Sarr, Schönbächler (70. Winter); Cavusevic.
Osmanlispor: Karcemarskas; Vrsajevic, Numan Cürüksu, Aykut Demir (61. Maher), Pinto; Musa Cagiran, Lawal; Delarge (67. Umar), Ndiaye, Regattin; Rusescu (72. Diabaté).
Bemerkungen: FCZ ohne Bangura, Brecher, Kleiber und Sadiku (alle verletzt). 26. Karcemarskas hält Foulpenalty von Cavusevic. Verwarnungen: 6. Schönbächler (Foul). 36. Musa Cagiran (Foul).
Europa League. Gruppe L. Resultate der 2. Runde: Steaua Bukarest – Villarreal 1:1 (1:1). Zürich – Osmanlispor Ankara 2:1 (1:0).
Rangliste: 1. Villarreal 2/4 (3:2). 2. Zürich 2/3 (3:3). 3. Osmanlispor Ankara 2/3 (3:2). 4. Steaua Bukarest 2/1 (1:3).