In seinem zweiten Europa-League-Gruppenspiel will der FC Zürich am Donnerstag zuhause gegen Osmanlispor Ankara (19.00 Uhr/SRFzwei) gewinnen.
Dabei muss der FCZ an die Leistung vom 1:2 gegen Villarreal anknüpfen. Der Einsatz von Armando Sadiku ist offen.
«Das Ziel ist klar: Wir wollen den ersten Heimsieg», sagte FCZ-Trainer Uli Forte vor dem Spiel gegen die Türken im Letzigrund ungeachtet des grossen Spagats zwischen der Challenge League und der Europa League.
Grosse Worte für einen Zweitklassigen, die Forte umgehend relativierte: «Zu glauben, es sei nach dem guten Auftritt gegen Villarreal ein Leichtes zu punkten, wäre aber komplett falsch. Osmanlispor würde in der Super League sicher unter den ersten vier stehen.»
Die Equipe von Trainer Mustafa Resit Akcay, der als Trainer in seinen 19 Europacup-Spielen (mit Trabzonspor und Osmanlispor) ungeschlagen blieb, ist in dieser Saison in allen Bewerben noch ohne Niederlage. Vor zwei Wochen in der Europa League setzte sie sich nach drei überstandenen Qualifikationsrunden auch gegen Steaua Bukarest durch (2:0).
Nach turbulenten Jahren mit Namenswechseln, einem Zwangsabstieg 2009 und einem Liga-Ausschluss wegen eines Rechtsstreits meldete sich Osmanlispor letzte Saison als Aufsteiger im erweiterten Kreis der Süper-Lig-Spitze zurück. Als Fünfter erbte der Klub aus der Hauptstadt, der zwischen 2009 und 2013 an keiner Meisterschaft teilnahm, den letzten Europacup-Platz von Cupsieger Galatasaray. Der türkische Rekordmeister ist wegen Verstössen gegen das Financial Fairplay von den internationalen Wettbewerb ausgeschlossen.
Auch dank dem deutschen Sportchef Jürgen Röber etablierte sich der 2014 von Ankaraspor zu Osmanlispor Fütbol Kulübü umbenannte Verein als einer der ersten Verfolger der Topklubs aus Istanbul. Im Gegensatz zu den Giganten Fenerbahce und Galatasaray, die ihr Kader mit namhaften Altstars zu veredeln pflegen, setzt Osmanlispor auf Spieler mit Entwicklungspotenzial statt auf grosse Namen.
Europaweit bekannte Namen sucht man im Kader von Osmanlispor vergebens. Die vorhandene Qualität ist aber auch Uli Forte beim Studium von Video-Zusammenschnitten und dem 2:2 am letzten Wochenende gegen Leader Istanbul Basaksehir, das sich der FCZ-Coach im TV anschaute, nicht entgangen. Technisch und physisch dürften die Türken dem FCZ überlegen sein.
Die Stärken des zweiten Zürcher Gegners in der Gruppe L der Europa League ortet Forte insbesondere im Angriff: «Osmanlispor lebt vor allem von seiner starken Offensive. Es gibt einige Leute, die ein Spiel entscheiden können: Cheick Diabaté im Sturm, Aminu Umar und Adrien Regattin auf den Flügeln oder Regisseur Badou Ndiaye auf der Zehnerposition zum Beispiel.» Der starke Auftritt gegen Villarreal vor zwei Wochen nährt beim FCZ aber den Glauben, mithalten zu können.
Ob Goalgetter Armando Sadiku dazu beitragen kann, entscheidet sich kurzfristig. Zwar blieb der Meniskus beim Zusammenstoss mit Servettes Schlussmann David Gonzalez vor anderthalb Wochen entgegen erster Befürchtungen unversehrt. Die Prellung macht dem albanischen EM-Teilnehmer, der gegen Villarreal das frühe 1:0 erzielt hatte, aber noch zu schaffen. Ausserdem muss Forte darauf achten, seine Stammspieler nicht zu sehr zu forcieren. Beim mühevoll erkämpften 1:1 am Wochenende gegen Aarau habe sich die Doppelbelastung bemerkbar gemacht. «Es muss rotiert werden, anders kannst du das ganze Programm nicht stemmen.»
In Bezug auf die Taktik hielt sich Forte bedeckt. Ob er wie gegen Villarreal gegenüber den Spielen in der Challenge League die Defensive stärkt, liess er offen. «Es könnte Sinn machen, einen Verteidiger mehr zu haben», deutete er an. Ein System wie gegen Villarreal wäre demnach eine Möglichkeit. Mit fünf nominellen Verteidigern, davon zwei auf den Seiten im Mittelfeld hat sich der FCZ beim 1:2 in Spanien nach einer frühen Führung sehr beachtlich geschlagen. Allerdings ist ein Einsatz von Umaru Bangura, der als dritter Innenverteidiger in Frage käme, fraglich.