Roger Federer gewinnt 6:0, 7:6 gegen Florian Mayer und stellt sich nun im Halbfinal des Rasenturniers in Halle dem Aufschlag-Hagel von Ivo Karlovic.
Seit 2001 hat Roger Federer beim ATP-Turnier in Halle keinen Viertelfinal mehr verloren, und auch gestern stand sein Erfolg in Ost-Westfalen vom Start weg nie auf der Kippe. Im ersten Satz konnte sich der Deutsche Florian Mayer (ATP 487) nur gerade zehn Punkte erspielen, im zweiten hielt er besser mit, kam aber ebenfalls nie zu einem Breakball. Nach 64 Minuten verwertete der Schweizer bei wegen starken Regens geschlossenem Dach seinen ersten Matchball zum 7:1 im Tiebreak.
Der 31-jährige Oberfranke war in der Vergangenheit trotz einer 0:5-Bilanz ein unbequemer Gegner für Federer, doch nach einem Leistenbruch fiel die ehemalige Weltnummer 18 zwischen März 2014 und April 2015 verletzungshalber aus. So war für ihn bereits das Erreichen des Viertelfinals ein Erfolg.
Federers Ziele liegen naturgemäss höher. Der Titelverteidiger strebt in Halle, das in diesem Jahr erstmals zur 500er-Kategorie gehört, seinen achten Sieg an. Das ist ihm noch bei keinem anderen Turnier gelungen. Im Halbfinal wartet nun aber die grösstmögliche Hürde auf den 33-jährigen Basler. Ivo Karlovic (ATP 27) ist noch zweieinhalb Jahre älter – und vor allem 2,11 m gross. Seine Spezialität ist deshalb klar: der Aufschlag. Im Viertelfinal donnerte der Kroate der Weltnummer 6 Tomas Berdych in 2:11 Stunden 45 Asse um die Ohren. Mehr gelangen noch nie einem Spieler in einem Spiel auf zwei Gewinnsätze.
«Gut gemacht Doktor», gratulierte Berdych seinem Kontrahenten danach via Twitter. «Ich wusste zwar, dass es viele Asse waren, aber dass ich den Rekord geknackt habe, war mir erst nach dem Match bewusst», erklärte Karlovic. «Es ist grossartig, dass ich das geschafft habe.» Allerdings gelangen dem Kroaten beim 7:5, 6:7, 6:3 immerhin auch zwei Breaks gegen Berdych. Federer ist also gewarnt.
Er hat zwölf von dreizehn Duellen mit Karlovic für sich entschieden, die einzige Niederlage resultierte im Sommer 2008 in Cincinnati. Dabei spielten die beiden Veteranen 16 Tiebreaks, Federer gewann 13 davon. Die Nervenstärke in der Kurzentscheidung dürfte wohl auch am Samstag der Schlüssel zum Erfolg sein.