Roger Federer (ATP 3) scheitert beim Masters-1000-Turnier in Schanghai völlig unerwartet bereits in der 2. Runde. Der Baselbieter verliert gegen den Spanier Albert Ramos-Viñolas in drei Sätzen.
Der in China als Nummer 2 gesetzte Vorjahressieger unterlag Ramos-Viñolas 6:7 (4:7), 6:2, 3:6. Dieser verwertete nach 2:05 Stunden gleich den ersten Matchball zum sensationellen Sieg. Ramos-Viñolas ist nur die Nummer 70 der Welt und musste sich beim Hartplatzturnier in Schanghai durch die Qualifikation kämpfen. Schon in der 1. Runde hatte er mit Sam Querrey einen höher eingeschätzten Kontrahenten bezwungen. Der 27-jährige Linkshänder aus Spanien traf zuvor erst einmal auf Federer. 2012 war er in der 1. Runde von Wimbledon völlig chancenlos geblieben (1:6, 1:6, 1:6).
Federer, der in der 1. Runde von Schanghai von einem Freilos profitiert hatte, gewann zwar insgesamt sieben Punkte mehr als der Spanier (100:93). Doch in den entscheidenden Phasen zeigte sich der 17-fache Grand-Slam-Sieger zu wenig effizient. Im ersten Satz liess der gut servierende Federer zwei frühe Chancen zum Break ungenutzt. Das nötige Tiebreak schliesslich gab er mit 4:7 ab. Im zweiten Durchgang spielte der Schweizer zwingender, zum 3:2 und 5:2 gelang ihm je ein Servicedurchbruch.
Im dritten Satz blieb bis zum Stand von 3:4 aus Sicht von Federer alles in der Reihe. Dann aber sah sich der Titelverteidiger plötzlich zwei Breakbällen – den ersten im ganzen Match – gegenüber. Den ersten konnte er noch mit einem Ass abwehren, den zweiten hingegen nutzte Ramos-Viñolas nach einem starken Return.
«Der erste Satz war im Nachhinein sicher entscheidend», befand Federer, der wie fast immer nach Niederlagen die Medienpflichten schnellstmöglich hinter sich brachte. «Aber ich hätte auch Anfang des dritten Satzes einen Weg finden müssen, ihn zu breaken. Bei meinen Aufschlagspielen war ich ja stets souverän. Insgesamt war meine Leistung okay, aber bei den Returnspielen hat es schon etwas gehapert.»
Auftaktspiele in Schanghai sind für Federer allerdings generell kein Freilos. Schon im Vorjahr hatte er gegen den Argentinier Leonardo Mayer enorm Mühe bekundet, sich dann aber nach fünf abgewehrten Matchbällen doch noch durchgesetzt. Fünf Tage später feierte er damals den Turniersieg. «Ich bin überzeugt, dass ich mich auch diesmal nachher gesteigert hätte», so Federer, dem aber bewusst ist, dass für den Auftakt ins Turnier in China spezielle Gesetze gelten. «Für mich war der Jetlag kein Problem, aber es ist doch ein anderer Kontinent. Grundsätzlich weiss man in einem Startspiel nie genau, wie aggressiv man spielen muss, und er war natürlich schon im Turnier drin.»