Roger Federer ist in Madrid der letzte im Tableau verbliebene Topfavorit. Nach dem 6:4, 6:4 gegen David Ferrer (ATP 6) trifft er am Samstag (19.00 Uhr, SF2 live) auf Janko Tipsarevic, der Novak Djokovic ausschaltete.
Zwölfmal hatten Federer und Ferrer bisher gegeneinander gespielt und zwölfmal hatte der Baselbieter gewonnen. Auch diesmal nützte er sein viel grösseres technisches Repertoire gegen den spanischen Dauerläufer aus und zwang diesen zu viel Defensivarbeit.
Ferrer, mit 30:5 und drei Titeln so gut ins Jahr gestartet wie noch nie, wehrte sich unter den Augen vieler Spieler von Real Madrid (unter ihnen der Portugiese Cristiano Ronaldo und Weltmeister Sergio Ramos) hervorragend, konnte aber nicht an der Hierarchie rütteln. Die Entscheidung fügte Federer letztlich im neunten Games des zweiten Satzes herbei, als er die vierte Breakmöglichkeit zum 5:4 nutzte. Wenig später servierte Federer mit Stil und zwei Assen souverän aus.
Federers achtes Halbfinal in Madrid
Federer steht damit in der spanischen Hauptstadt zum achten Mal in Serie im Halbfinal und ist nun – nach dem Ausscheiden aller Spanier und von Djokovic – noch uneingeschränkterer Publikumsliebling als vorher. Und er scheint auf die Schlussphase des Turniers so richtig in Form zu kommen, in den letzten beiden Partien wirkte er von der Grundlinie aus deutlich verbessert und gab seinen Aufschlag nie mehr ab. Der Mann aus Valencia, einer der besten Returnspieler auf der Tour, kam nicht einmal zu einer Breakmöglichkeit und konnte nur magere 13 Prozent der Returnpunkte gewinnen.
An seinen nächsten Gegner hat Federer gute Erinnerungen. Er hat alle vier Duelle gegen Tipsarevic gewonnen, drei davon klar und nur einmal – am Australian Open 2008 – wurde er so richtig gefordert, war aber beim10:8 im fünften Satz schon durch die Mononukleose geschwächt. Vier Jahre später winkt Federer bei einem Turniersieg in Madrid die Rückeroberung der Nummer 2 in der Weltrangliste von Rafael Nadal.
Djokovic erneuert Boykottdrohung
Novak Djokovic muss, oder soll man sagen: darf dagegen die Koffer packen und wird im nächsten Jahr wohl nicht wieder in Madrid antreten, wenn Turnier-Organisator Ion Tiriac bis dahin nicht von dem umstrittenen blauen Sand verabschiedet hat. «Wenn der Sand blau bleibt, komme ich nicht wieder», erneuerte Djokovic seine Boykottandrohung, «diese Woche möchte ich so schnell wie möglich vergessen und dann auf richtigem Sand zurückkehren.» Sein nächstes Turnier spielt der Weltranglistenerste in Rom.
Tiriac räumt angesichts der Drohungen von Nadal und Djokovic inzwischen ein, dass die Plätze rutschiger seien als der gewöhnliche rote Sand und entschuldigte sich bei den Spielern. Angesichts von mehr als zehn Millionen Dollar Preisgeld für Männer und Frauen bei dem Turnier nahm Tiriac die Spieler aber auch in die Pflicht. «Diese Art Geld kommt nicht von Mutter Teresa», so Tiriac, «die Spieler müssen etwas zurückgeben.»