Das Schweizer Davis-Cup-Team steht nach dem ersten Tag der Partie gegen die USA mit dem Rücken zur Wand.
Die Amerikaner führen nach dem ersten Tag in Freiburg 2:0. Im ersten Spiel unterlag Stanislas Wawrinka dem amerikanischen Leader Mardy Fish (ATP 8) nach einer Spielzeit von 4:26 Stunden 2:6, 6:4, 6:4, 1:6, 7:9. Anschliessend verlor Roger Federer schon fast sensationell mit 6:4, 3:6, 6:7, 2:6 gegen John Isner.
Die Niederlage Federers verdient dieses selten zu verleihende Prädikat „sensationell“ tatsächlich. Der Baselbieter gab gegen den amerikanischen Aufschlag-Giganten bis Mitte des zweiten Satzes bei eigenem Aufschlag nur vier Punkte ab, doch dann trumpfte Isner gross auf. Die Bälle schienen auf dem Sandplatz für ihn ideal abzuspringen und er entwickelte enormen Druck. Besonders beeindruckend seine Schlussphase, in der er Gewinnschlag an Gewinnschlag reihte
Federer hat damit erstmals seit mehr als 100 Monaten und dem Halbfinal in Australien 2003 gegen Lleyton Hewitt wieder ein Davis-Cup-Einzel verloren. Die Weltnummer 3 hatte zuletzt 15-mal in Serie für die Landesfarben gewonnen. Für Isner war es hingegen der erste Sieg (!!) in einem Davis-Cup-Einzel, als die Partie noch nicht entschieden war.
Stan Wawrinka dürfte vor allem der Phase zu Beginn des vierten Satzes nachtrauern, als er das „Momentum“ aus den Händen gab. Mit einer 2:1-Satzführung im Rücken hatte er im dritten Game drei Breakchancen, seinem Gegner einen weiteren Nackenschlag zu versetzen. Er schaffte den Servicedurchbruch aber nicht und musste anschliessend Fish im Schnellzugstempo gleichziehen lassen.
Im Schlusssatz, in dem erstmals beide Spieler gleichzeitig gut spielten, hatte der derzeit einzige amerikanische Top-10-Spieler lange die Oberhand. Als Fish aber eine Chance zum Doppelbreak zum 5:2 nicht nutzen konnte, kam Wawrinka noch einmal auf. Bei 4:5 sah er sich aber einem ersten Matchball gegenüber, den er mit einem Vorhandwinner annullierte. 35 Minuten später konnte dann aber doch der Amerikaner nach einem perfekten Vorhand-Stopvolley bei seinem dritten Matchball jubeln.
Für Wawrinka, der sich nach enttäuschendem Startsatz gesteigert hatte, war es erst die zweite Niederlage im Davis Cup auf Sand. Bisher hatte ihn erst der Spanier David Ferrer bezwungen, die anderen fünf Partien auf der langsamsten Unterlage hatte Wawrinka für sich entschieden.
Das Doppel vom Samstag wird nun für die Schweizer schon zur ersten Partie der letzten Chance. Federer/Wawrinka treten ab 14.30 Uhr gegen Mike Bryan/Ryan Harrison an, gerade bei den Amerikanern scheinen aber Änderungen möglich.