Erfolgreicher Schweizer Achtelfinal-Tag in Wimbledon: Mit Roger Federer, Stan Wawrinka und Timea Bacsinszky qualifizieren sich drei der vier im Einsatz stehenden Schweizer für die Runde letzten acht.
Federer setzte sich gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 22) 6:2, 6:2, 6:3 durch, Wawrinka schlug den Belgier David Goffin (ATP 15) 7:6 (7:3), 7:6 (9:7), 6:4 und Bacsinszky gewann gegen die Rumänin Monica Niculescu (WTA 48) 1:6, 7:5, 6:2. Nur Belinda Bencic musste sich gegen die Weissrussin Viktoria Asarenka (WTA 24) 2:6, 3:6 geschlagen geben. Damit sind wie zuletzt beim US Open 2014 zwei Schweizer und eine Schweizerin bei einem Grand-Slam-Turnier in der Runde der letzten acht.
Für Federer und Wawrinka, die bislang einen hervorragenden Eindruck hinterlassen haben, geht es am Mittwoch gegen Franzosen weiter. Federer spielt gegen Gilles Simon (ATP 13), Wawrinka gegen Richard Gasquet (ATP 20).
Federer bekundete gegen Bautista Agut keine Probleme. Der siebenfache Wimbledon-Sieger dominierte die Partie gegen den 27-Jährigen, der 2014 immerhin das Rasen-Turnier von ’s-Hertogenbosch gewonnen hatte, nach Belieben. Er gewann vom 2:2 im ersten Satz bis zum 6:2, 2:0 sechs Games in Folge. Und auch danach stand Bautista Agut, der sich etwa zur Spielhälfte am rechten Fuss behandeln lassen musste, sehr oft auf verlorenem Posten.
Nach 86 Minuten stand der 140. Sieg von Federer auf Rasen bereits fest. Die Bilanz des 33-Jährigen nach vier Partien im Turnier ist ausserordentlich. Zwar musste er im Sechzehntelfinal gegen den Australier Sam Groth einen Satz abgeben. Doch bislang hat es noch kein Gegner geschafft, Federer den Service abzunehmen. Bautista Agut kam nicht einmal zu einem Breakball.
Sein nächster Gegner, Gilles Simon, dürfte ihn etwas mehr fordern. Schon siebenmal spielten die beiden gegeneinander. Nachdem der aus Nizza stammende Wahlschweizer die ersten zwei Begegnungen 2008 für sich entschieden hatte, feierte Federer zuletzt fünf Siege in Folge. Auf Rasen trafen sie noch nie aufeinander. Simon ist zwar kein Rasenspezialist, er konnte aber in den letzten Tagen in London überzeugen. Im Achtelfinal setzte er sich deutlich in drei Sätzen gegen Tomas Berdych (ATP 6) durch. Der Tscheche hatte Federer 2010 im Wimbledon-Viertelfinal geschlagen und war dann bis ins Endspiel vorgestossen.
Wawrinka im Stil eines Champions
Wawrinka hat auch nach dem vierten Match noch keinen Satz abgegeben. Der Waadtländer musste aber gegen den starken Goffin erstmals im Verlauf des Turniers seinen Aufschlag abgeben und war ohnehin mehr gefordert als noch in den Runden zuvor. Der Weltranglisten-15. zeigte starke Schläge und war flink auf den Beinen. Wie gut der der 24-Jährige mit dem French-Open-Sieger mithielt, zeigt der Umstand, dass er nach zwei Sätzen nur einen Punkt weniger gewonnen hatte als der Favorit.
Entscheidend war Wawrinkas Fähigkeit, in den entscheidenden Moment noch eine Spur besser zu spielen und etwas härter aufzuschlagen. Im zweiten Umgang verspielte er zwar einen früh herausgespielten Break-Vorsprung und später im Tiebreak eine 3:0-Führung. Am Ende war es aber eben Wawrinka, der die Oberhand behielt, nachdem er im Tiebreak einen Satzball abgewehrt hatte. Und auch im dritten Umgang blieb er ruhig, als er 2:4 in Rückstand geriet. Er gewann daraufhin vier Games in Folge und verwertete nach 2 Stunden und 23 Minuten den ersten Matchball mit einem schönen Vorhand-Winner.
In seinem zweiten Viertelfinal in Wimbledon, nach jenem, den er vor einem Jahr gegen Roger Federer verloren hatte, trifft Wawrinka am Mittwoch auf den Franzosen Richard Gasquet (ATP 20). Obwohl die beiden nahezu gleich alt sind, standen sich bislang erst zweimal gegenüber. 2006 in Paris-Bercy (7:5, 6:1 für Gasquet) und 2013 erneut in Paris, beim French Open. Damals setzte sich der Schweizer nach einem 0:2-Satzrückstand mit 8:6 im fünften Umgang durch.
Wawrinka ist im Duell der zwei Spieler mit der schönen einhändigen Rückhand der Favorit, allerdings überzeugte Gasquet bisher im Verlauf des Turniers. In den letzten beiden Runden schlug er den Bulgaren Grigor Dimitrov und den Australier Nick Kyrgios.
Djokovic mit Überstunden
Die Achtelfinalpartie zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic und dem Südafrikaner Kevin Anderson (ATP 14) wurde nach vier Sätzen wegen Dunkelheit abgebrochen. Anderson entschied die ersten zwei Sätze im Tiebreak für sich ehe die serbische Weltnummer 1 die Sätze drei und vier gewann. Das Spiel wird am Dienstag fortgesetzt.