Wir Schweizer mögen es schlicht. Das gilt auch für das neue Spiel FEIST – es sieht nicht nur elegant aus, sondern ist auch brutal schwierig.
Ein Schweizer Spiel in Sonys PlayStation Store und Microsofts XBOX LIVE Store ist etwas Besonderes. Erst ein Spiel hat dies bisher geschafft, nun folgt mit FEIST ein neues Werk mit Schweizer Wurzeln.
Das Design ist äusserst schlicht gehalten, gespielt wird in einer seitlich scrollenden 2D Welt. Der Spieler steuert ein pelziges Wesen durch einen düsteren Wald. Hüpfen, springen und minimale Attacken sind die einzigen Steuerbefehle. Der Wald ist besiedelt von diversen feindlich gesinnten Wesen und gespickt mit Fallen und Abgründen.
Schwarze Silhouetten
Die Spielfiguren sind ebenso wie sämtliche Elemente im Vordergrund des Waldes als schwarze Silhouetten gehalten, nur die Augen werden als weisse Punkte dargestellt. Natürlich weckt dies bei Gamern Erinnerungen an das grossartige LIMBO, sich an grossen Vorbildern zu «orientieren», gehört heutzutage fast zum guten Ton oder wie Steve Jobs Pablo Picasso zitierte «Gute Künstler kopieren, grossartige Künstler stehlen».
Auch der Spielinhalt ist simpel: Man soll den Wald durchqueren und einen Artgenossen befreien, der von den fiesen grossen Pelzmonstern entführt wurde. Dies ist leichter gesagt als getan, denn FEIST ist nicht nur elegant, sondern vor allem brutal schwer. Wer ein spielerisches Beispiel für das Konzept «Trial and Error» sucht, wird kaum etwas Passenderes finden.
FEIST Console Trailer from FEIST Game on Vimeo.
Nichts für Nieten
Für einen Durchschnittsspieler haben es die Zürcher Entwickler von Bits & Beasts hier eine Spur zu böse gemeint. Gerade in den späteren Levels wird es zu einer ziemlich heftigen Gedulds- und Nervenprobe, bestimmte Stellen zu meistern. Dies besonders auch, weil die Rücksetzpunkte nicht einfach als solche erkennbar sind und man nicht selten denkt: «juhui, geschafft!», dann aber von einer Falle erwischt wird und die ganze Übung von vorne starten darf.
FEIST ist dank des reduzierten Designs schön anzusehen, der Verzicht auf Lebensanzeigen und Ähnlichem macht durchaus Sinn, würden solche informativen Elemente doch die Gesamtatmosphäre empfindlich stören. In Anbetracht des Schwierigkeitsgrades wünscht man sich aber trotzdem hin und wieder zu wissen, wie es um das eigene Leben steht.
Super Preis-Leistungs-Verhältnis
Bei 12 Franken ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend, sodass man auch die mit drei Stunden etwas kurze Spieldauer und einige Grafikhänger gegen Ende gerne verzeihen mag. Zudem unterstützt man mit dem Kauf hiesiges Schaffen, was so verkehrt auch nicht ist.
Die durchaus hohe Qualität des Spieles zeigt, dass es auch als kleines (Schweizer) Entwicklungsteam möglich ist, einen grossen Wurf zu landen und es zu internationalem Ruhm zu schaffen. Es ist zu hoffen, dass viele Jung-Programmierer sich Bits & Beats zum Vorbild nehmen und drauf los entwickeln.
Wir versichern: Die TagesWoche steht zum Test bereit…