Feuerwalze ohne Ende: Drei Wochen nach Ausbruch der Waldbrände in Colorado hat US-Präsident Obama die Region zum Katastrophengebiet erklärt. Nahe der Stadt Colorado Springs kam mindestens ein Mensch ums Leben. Ein zweiter Bewohner wurde vermisst.
Obama verschaffte sich an Ort und Stelle einen Überblick über die schwersten Waldbrände in der Geschichte des US-Bundesstaates. Vor der Landung überflog die Präsidentenmaschine die Rocky Mountains, um einen Überblick der Brände zu haben.
„Die Zerstörung ist enorm“, sagte der Präsident in einem evakuierten Wohngebiet in Colorado Springs. „Wenn Naturkatastrophen dieser Art zuschlagen, steht Amerika zusammen“, fügte er hinzu. „Wir können nur hoffen, dass wir daraus lernen, uns in Zukunft auf solche Feuer vorzubereiten“.
Mit seinem Schritt, die Region zum Katastrophengebiet zu erklären, solle garantiert werden, dass die Behörden und Hilfsorganisationen Bundesmittel bekommen, teilte die Regierung vor dem Eintreffen des Präsidenten mit.
Obamas Besuch steht auch unter politischen Vorzeichen. Schliesslich zählt Colorado zu einem der wichtigsten Schauplätze bei der Präsidentenwahl im November.
Grosse Schäden
Die Flammen zerstörten Hunderte Häuser. Luftaufnahmen machten das Ausmass der Schäden in der Stadt in den Ausläufern der Rocky Mountains sichtbar: Statt Häuserreihen waren nur noch Trümmer und Asche zu sehen.
Colorado Springs ist die zweitgrösste Stadt des Bundesstaates Colorado und hat über 400’000 Einwohner. Teile der Stadt wurden evakuiert, über 30’000 Menschen brachten sich in Sicherheit.
Beim Waldo-Canyon-Feuer – benannt nach dem Nationalpark, in dem es am Samstag ausgebrochen war – handelt es sich um den folgenschwersten Brand in der Geschichte des Bundesstaates Colorado, wie die „Denver Post“ schrieb.
Eine Tote
Insgesamt wurden fast 350 Häuser vernichtet. Weitere knapp 260 Häuser waren vor etwa zwei Wochen bei einem anderen Brand in der Gegend von Fort Collins zerstört worden. Dort starb eine Frau.
Von den Bränden ist eine Fläche von über 67 Quadratkilometern betroffen, die Feuerwehr konnte das Feuer bis Donnerstagabend nur zu 15 Prozent unter Kontrolle bringen. 20’000 Häuser sind weiter von den Flammen bedroht. Stadtpräsident Steve Bach sagte, er werde Obama um „Bares bitten“. Er sagte den obdachlos gewordenen Bürgern Unterstützung zu.
40 Brände im Westen der USA
Im Westen der USA brennen insgesamt 40 Feuer – angefacht von hohen Temperaturen, anhaltender Trockenheit und starken Winden. Neben Colorado sind auch Utah, Montana, New Mexico und sogar Alaska betroffen.
Gemäss der US-Regierung sind rund 8400 Brandbekämpfer, 578 Löschfahrzeuge und 79 Löschhelikopter im Einsatz. Auch ein Flugzeug der US-Luftwaffe half mit. Allein das Waldo-Canyon-Feuer in Colorado bekämpfen demnach 1200 Feuerwehrleute.