Auch nach vier Saisonrennen stehen die Schweizer Abfahrer ohne Top-3-Platzierung da. Beat Feuz darf in Garmisch als Fünfter jedoch sehr zufrieden sein. Der Sieg in Oberbayern geht an Travis Ganong.
Feuz, der letzten Samstag in Kitzbühel auf dem Weg zum Sieg so schwer gestürzt war, büsste 0,66 Sekunden auf den Amerikaner Ganong ein. Der Berner hatte am Vortag nach dem einzigen Abfahrts-Training in Garmisch als Folge seines Sturzes von Schmerzen in der rechten Kniekehle berichtet. Zu seinem ersten Abfahrts-Podestplatz des Winters fehlten Feuz dennoch nur 0,17 Sekunden.
Vier Zehntel mehr als sein Teamkollege verlor Carlo Janka. Der Bündner, vor Wochenfrist auf der Streif Abfahrts-Fünfter, wurde in Garmisch Neunter. Für Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng resultierte als Elfter die dritte Top-15-Rangierung der Saison. Mauro Caviezel (17.) und Niels Hintermann (19.), der Sensationssieger der Kombination in Wengen, zeigten mit hohen Startnummern starke Leistungen.
Ganong mit zweitem Weltcupsieg
Beat Feuz im Ziel der geharnischten Abfahrt von Garmisch. (Bild: Keystone/CHRISTIAN BRUNA)
Travis Ganong kam zu seinem zweiten Triumph im Weltcup nach demjenigen im Dezember 2014 in Santa Caterina. 2015 an der Heim-WM in Beaver Creek hatte der 28-jährige Kalifornier aus Squaw Valley in der Abfahrt hinter Sieger Küng und vor dem drittklassierten Feuz die Silbermedaille gewonnen.
Kjetil Jansrud wurde mit 0,38 Sekunden Rückstand Zweiter. Für den vierfachen Saisonsieger aus Norwegen wars der sechste Podestplatz im WM-Winter, allerdings der erste seit einem Monat. Der Italiener Peter Fill komplettierte als Dritter das Podest (0,52 zurück).
In der Abfahrts-Wertung führt nach vier von acht Saisonrennen Jansrud. Der Skandinavier liegt um drei Punkte vor Titelverteidiger Fill (202:199). Bester Schweizer ist Janka als Neunter mit 111 Punkten.
Nyman und Giraud Moine verletzt
Die Abfahrt vom Freitag, das Ersatzrennen für die vor zwei Wochen abgesagte Lauberhorn-Abfahrt, forderte wegen den schwierigen Sichtverhältnissen und der unruhigen Piste viele Sturzopfer. Ganongs Teamkollege Steven Nyman (nach bester dritter Zwischenzeit) sowie der Franzose Valentin Giraud Moine mussten mit dem Rettungsschlitten ins Ziel gebracht werden. Von dort ging es mit dem Helikopter zu Untersuchungen weiter ins Spital.
Beim bald 35-jährigen Nyman besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Giraud Moine, der am vergangenen Samstag in der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel mit Rang 2 verblüfft hatte, zog sich vier Tage nach seinem 25. Geburtstag schwere Bänderverletzungen und Luxationen an beiden Knien zu.
Am Samstag findet in Garmisch gleich nochmals eine Abfahrt statt (Start 12.00 Uhr). Diejenige vom Freitag war als Ersatzrennen für die in Wengen abgesagte Lauberhorn-Abfahrt angesetzt worden. Zudem steht am Sonntag noch der Riesenslalom im Programm.
1. Travis Ganong (USA) 1:53,71. 2. Kjetil Jansrud (NOR) 0,38 zurück. 3. Peter Fill (ITA) 0,52. 4. Hannes Reichelt (AUT) 0,59. 5. Beat Feuz (SUI) 0,66. 6. Manuel Osborne-Paradis (CAN) 0,87. 7. Romed Baumann (AUT) 0,89. 8. Matthias Mayer (AUT) 0,98. 9. Carlo Janka (SUI) 1,05. 10. Dominik Paris (ITA) 1,21. 11. Patrick Küng (SUI) 1,30.
Ferner: 17. Mauro Caviezel (SUI) 2,30. 19. Niels Hintermann (SUI) 2,38. 25. Urs Kryenbühl (SUI) 2,68. 28. Nils Mani (SUI) 2,98. 36. Ralph Weber (SUI) 3,73.
Ausgeschieden u.a.: Bostjan Kline (SLO), Steven Nyman (USA), Aleksander Kilde (NOR), Erik Guay (CAN), Guillermo Fayed (FRA), Valentin Giraud Moine (FRA). – 55 Fahrer gestartet, 44 klassiert.