Beat Feuz erringt den grössten Triumph seiner Karriere. In St. Moritz krönt er seine Karriere mit WM-Gold in der Abfahrt.
Einen Tag nach seinem 30. Geburtstag eroberte sich Feuz seinen ersten grossen Titel und die zweite Medaille, nachdem er vor zwei Jahren in Beaver Creek Abfahrts-Bronze errungen hatte.
Feuz verwies den Kanadier Erik Guay, den Super-G-Weltmeister von St. Moritz, um 12 Hundertstel auf Platz 2. Der Österreicher Max Franz eroberte sich mit 0,37 Sekunden Rückstand Bronze. Er war zugleich auch dafür verantwortlich, dass sich mit Patrick Küng kein zweiter Schweizer über eine Medaille freuen konnte. Der Glarner Titelverteidiger kam zeitgleich mit dem Norweger Kjetil Jansrud als Vierter ins Ziel und verpasste Bronze um nur zwei Hundertstel. «Leistung gut, der Rang weniger», meinte der schwer enttäuschte Küng.
Feuz holte sich endlich einen ganz grossen Titel, der ihm aufgrund seiner Klasse schon längst zugestanden hätte. Er widerstand dem riesigen Druck, der auf ihm gelastet hatte. «Das war nicht so einfach, auch wegen der Verschiebung», bekannte Feuz hinterher. Eine ganze Nation erwartete von ihm diesen Sieg auf dieser Piste, die ihm so gut liegt, wie er schon letzten Winter mit seinen Siegen in Abfahrt und Super-G beim Weltcup-Finale zeigte.
Die 13 brachte diesmal Glück
In diesem Winter war ihm ein Sieg bisher verwehrt geblieben. Am nächsten dran war der Emmentaler in Kitzbühel, wo er auf dem Weg zum Triumph – 78 Hundertstel lag er dort bei der letzten Zwischenzeit vorne – im Fangnetz landete. Glücklicherweise blieb er dabei aber praktisch unverletzt. Er trug damals die Startnummer 13 – wie auch am Sonntag in St. Moritz.
Feuz musste in der Leader-Box noch geraume Zeit um seinen Erfolg zittern. «Da war mein Puls höher als während meiner Fahrt auf der Piste», sagte Feuz. Mit Nummer 17 kam ihm Erik Guay sehr nahe, und danach sorgte auch Max Franz mit Nummer 18 für Unruhe bei Feuz. Franz sorgte immerhin für die erste Medaille der Abfahrts-Nation Österreich. Michael Walchhofer war 2005 als Dritter in Bormio für die letzte Austria-Medaille besorgt. Gleichzeitig bleibt Walchhofer der letzte österreichische Abfahrts-Weltmeister. 2003 hatte er in St. Moritz Gold gewonnen.
Die übrigen Schweizer konnten nicht reüssieren. Carlo Janka hatte mit Nummer 1 noch etwas Nebel vorgefunden. Der Bündner war chancenlos auf ein Spitzenergebnis. Am Ende blieb ihm lediglich Platz 28, womit er sich noch hinter Mauro Caviezel (21.) und Nils Mani (23.) klassiert.
Die Abfahrt war wegen des Nebels auf einer leicht verkürzten Strecke ausgetragen worden. Der steile Starthang entfiel, doch es blieben noch genügend Schwierigkeiten, die es zu meistern galt.
St. Moritz (SUI). Weltcup-Abfahrt der Männer: 1. Beat Feuz (SUI) 1:38,91. 2. Erik Guay (CAN) 0,12 zurück. 3. Max Franz (AUT) 0,37. 4. Kjetil Jansrud (NOR), Patrick Küng (SUI) 0,39. 6. Aleksander Kilde (NOR) 0,49. Ferner: 9. Peter Fill (ITA) 0,65. 11. Matthias Mayer (AUT) 0,86. 13. Dominik Paris (ITA) 0,89. 17. Hannes Reichelt (AUT) 1,08. 19. Vincent Kriechmayr (AUT) 1,15. 21. Mauro Caviezel (SUI) 1,23. 23. Nils Mani (SUI) 1,35. 28. Carlo Janka (SUI) 1,73.