Penelope Fillon hat ihrem Mann, dem wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre stark angeschlagenen französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon, in ihrem ersten Interview seit Bekanntwerden der Affäre Ende Januar den Rücken gestärkt.
Sie habe ihm geraten, «bis zum Ende» weiterzumachen, sagte Penelope Fillon der Sonntagszeitung «Journal du Dimanche». Letztlich müsse dies jedoch ihr Mann entscheiden. Fillon bezeichnete ihn als den einzig richtigen Kandidaten. «Nur er kann Präsident sein. In der Lage zu sein, das auszuhalten, ist ein Zeichen bemerkenswerten Mutes», sagte sie. Ihr Mann sei der «einzige Kandidat» mit «der Erfahrung, der Vision, dem Plan und der notwendigen Entschlossenheit, um Frankreich zu führen».
Zugleich sagte Fillon, sie habe für ihren Mann «sehr verschiedene Aufgaben» erledigt. Sie habe über ihren Anwalt den Ermittlern «Dokumente» übergeben, die dies belegen würden. Darunter seien Notizen und Mailwechsel mit anderen Mitarbeitern ihres Mannes.
François Fillon steht seit Wochen wegen der Affäre um eine Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope und zwei seiner Kinder unter Beschuss. Die französische Justiz ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Veruntreuung staatlicher Gelder.
71 Prozent fordern Verzicht
Am Mittwoch teilte Fillon mit, dass Untersuchungsrichter ihn in der Scheinbeschäftigungsaffäre für den 15. März vorgeladen haben. Fillon hält trotzdem an seiner Kandidatur fest, viele seiner Parteifreunde wandten sich von ihm ab.
In einer am Sonntag publizierten Umfrage forderten 71 Prozent der Franzosen einen Verzicht Fillons auf die Kandidatur. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor zwei Wochen. Zugleich schwindet sein Rückhalt bei den konservativen Wählern: Nur noch 53 Prozent wollen für Fillon stimmen, 17 Prozentpunkte weniger als Mitte Februar.
Fillon will am Sonntag bei einer Grosskundgebung in Paris zu seinen Anhängern sprechen. Fillons Unterstützer hoffen, dass dabei 45’000 Menschen kommen.
Juppé mit guten Chancen
Die Spitzen der französischen Konservativen haben für Montag ein Treffen angesetzt, um über das weitere Vorgehen zu beraten. An den Krisenberatungen sollen alle Kandidaten der Vorwahlen um die Spitzenkandidatur teilnehmen. Der in der Vorwahl gegen Fillon unterlegene Ex-Regierungschef Alain Juppé hatte nach Angaben aus Parteikreisen signalisiert, als Ersatzkandidat bereitzustehen, sollte Fillon verzichten. Ihm werden in Umfragen gute Chancen gegeben, in die Stichwahl um das höchste Staatsamt zu kommen.
Die Präsidentschaftswahl findet am 23. April statt. Umfragen zufolge wird Fillon es nicht in die Stichwal am 7. Mai schaffen.