Filmmaterial wird in der Schweiz als legal eingestuft

Rund 150 Personen in der Schweiz haben Filme, die nackte Knaben zeigen, von der Internetfirma Azov Films bestellt. Anders als in Deutschland, wo gegen den ehemaligen Abgeordneten Sebastian Edathy ermittelt wird, werden die Filme in der Schweiz als legal eingestuft.

Gegen den ehemaligen Abgeordneten Edathy wird ermittelt (Bild: sda)

Rund 150 Personen in der Schweiz haben Filme, die nackte Knaben zeigen, von der Internetfirma Azov Films bestellt. Anders als in Deutschland, wo gegen den ehemaligen Abgeordneten Sebastian Edathy ermittelt wird, werden die Filme in der Schweiz als legal eingestuft.

Das Filmmaterial enthält nach Angaben des Bundesamts für Polizei (fedpol) keine Inhalte, die in der Schweiz verboten sind. Fedpol-Sprecher Stefan Kunfermann bestätigte am Sonntag auf Anfrage verschiedene Medienberichte.

Die Filme zeigen zwar nackte Knaben, jedoch weder sexuelle Handlungen noch einen Fokus auf die Geschlechtsteile der Jungen, wie das fedpol mitteilte. Nach Angaben des fedpol haben 154 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz insgesamt 306 verschiedene Filme bestellt.

Da kein Verstoss gegen das Strafrecht vorliegt, wurden diese Informationen nicht an die kantonalen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Eine Überprüfung der Personen fand daher nicht statt – ob sie weiteres, illegales Material auf ihrem Computer hatte, wurde nicht kontrolliert.

Ermittlungen in Deutschland – mit politischen Konsequenzen

Anders in Deutschland: Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen den selben Bildern gegen den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy wegen Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie. Der Leiter der Staatsanwaltschaft, Jörg Fröhlich, sprach vor rund zwei Wochen von «Material an der Grenze zur Strafbarkeit».

Edathy hatte vor zwei Wochen mit Verweis auf gesundheitliche Gründe sein Mandat als Abgeordneter abgegeben. Im Zuge der Affäre musste auch der deutsche Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich seinen Sessel räumen. Er geriet unter Druck, weil er im Oktober 2013 den Chef der Sozialdemokraten, Sigmar Gabriel, darüber informiert hatte, dass der Name des Abgeordneten Edathy bei internationalen Ermittlungen aufgetaucht sei.

Kanadische Polizei hatte Kinderporno-Ring gesprengt

Dem internationalen Kinderporno-Ring war die Polizei im kanadischen Toronto auf die Schliche gekommen. Sie hatte unter dem Codenamen «Spade» mehrere Jahre ermittelt und ihre Ermittlungsergebnisse anschliessend Fahndern in mehr als 50 Ländern zur Verfügung gestellt.

Kopf der Organisation war den Ermittlungen zufolge ein Mann aus Toronto, der schon im Mai 2011 festgenommen worden war. Dieser hat sich nach Angaben der Polizei vor allem in Osteuropa Sexvideos und -fotos mit Kindern, ausschliesslich Buben, beschafft.

Dafür habe er eine ganze Reihe Partner bezahlt, die solche Filme und Fotos machten. Über seine Webseite verkaufte er sie dann in der ganzen Welt, hiess es von den Ermittlern.

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